Nasses Grab
Hier am Hafen, wo die Schwäne
lautlos ihre Kreise ziehn,
surren stahlbewehrte Kräne
monotone Melodien.
Rastlos rumpeln Eisenzähne,
bis die Sonne Wasser trinkt.
Gänse schießen schwarze Pfeile
in das rote Abendlicht,
ich les deine letzte Zeile,
die mit unsrer Liebe bricht.
Lustlos baumeln lose Seile,
und das Hafenbecken stinkt.
Träge dümpeln Plastiktüten
in dem dunkelbraunen Nass,
schillernd wabern Altölblüten,
aus der Liebe wurde Hass.
Kurz und heftig war mein Wüten,
das noch leise in mir schwingt.
Fahl beginnt der Mond zu scheinen,
über dir schließt sich die Flut.
Tiefer sinkst du mit den Steinen,
in den Ohren rauscht mein Blut.
Nein, ich werd nicht um dich weinen,
hör, dein Todesvogel singt.
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Alle meine Texte: © Sidgrani
"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner«
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