Zitat:
Zitat von Thomas
Erklärung
Bisweilen bin ich fassungslos,
wenn ich so denke, vor mich hin.
Ich frage mich dann, ob ich bloß
alleine ziemlich gaga bin.
Bisweilen frage ich mich dann,
wieso das faule Ding seither
noch immer funktionieren kann.
Es fällt mir, glaubt mir, wirklich schwer
das zu begreifen, denn es geht
seit langem nichts mehr recht
wie's soll, und keine Sau versteht
warum. Und das ist schlecht!
Das macht mir Angst! Ich möchte weg
aus dieser ausgelutschten Welt,
aus all dem Sumpf, aus all dem Dreck
und all dem Kampf ums liebe Geld.
Bisweilen stelle ich mir vor,
ich sei im Paradies zuhaus,
ein Cherub steht am Himmelstor,
mit Schwert, und wirft Schmarotzer raus.
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Hi Thomas!
Wut macht blind, oder wie passiert sonst sowas:
Alle Strophen takten so:
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
Nur S3 taktet so:
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
Inhalt:
Tja, diese "paradiesischen" Vorstellungen! Und wer darf bestimmen, wo und wie genau das "Schmarotzen" anfängt? Wo wird die Grenze gezogen wird zwischen (gerade noch) bravem Normalo und (beginnendem) Störfaktor!?
Wen man zu pauschal denkt, dann sind bald Sittenwächter unterwegs und verprügeln alle, die nicht einem bestimmten Raster entsprechen!
Und seien wir ehrlich: Im Paradies ist es stinklangweilig!
Da wär ich oft druchgefallen: als fauler Schüler, als schräger Lehrer, als Biker/Rocker, als Konsument legaler wie illegaler Fluchtmittel, als Nonkonformist und Rebell! Und wäre es zurecht geschehen, bedenkt man, was ich dennoch zu unserer Kultur als Dichter beigetragen habe?
Nein, Menschen ändern sich ständig, Gesellschaften ändern sich ständig - da auf starren Vorgaben zu beharren, oder das Kind mit dem Bade auszuschütten und alles in einen Topf zu werfen, ist kontraproduktiv und nur zerstörerisch.
Wenn ich so am Sudern bin, denke ich immer an ein Bild aus meiner Kindheit: wie bei uns im Dorf die alten Männer am Dorfplatz beisammen saßen und über jeden, der vorbeiging, lebhaft herzogen! Und wenn grad keiner vorbeiging, schimpften und giftelten sie auf alles und jeden - die Politik(er), das Wetter, die Architekten, oder auf jede wie auch immer geartete Veränderung!
Da konnte man so launige Sätze hören wie "Unterm Hitler hätt's das nicht gegeben!" oder "Früher war alles besser!" oder "Gebt mir 10 Minuten mit dem Jungspund, dann hat er einen vernünftigen Haarschnitt und hat ordentlich grüßen gelernt!", "Dieses neumodische Farbfernsehen ist doch Scheiße!" usw...
Seit ich das als Junge mitbekam, wollte ich nie so werden - aber je älter ich werde, desto öfter ertappe ich mich bei genau solchen Schimpfereien oder zumindest Gedankengängen in dieser Richtung!
Man erstarrt wohl wirklich im Alter und ist nicht mehr so anpassungswillig und tolerant - vielleicht auch, weil man denkt, jetzt (als in Ehren gealterter Silberrücken) eher Respekt verdient zu haben als ihn erweisen zu müssen. Wie auch immer - solche Schimpftiraden wie diese erinnern mich diese bier(un)selige Altmännerriege damals.
Vielleicht hätte das Werk eher unter "Satire" gepasst ...
Amüsiert gelesen!
LG, eKy