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Alt 11.10.2019, 13:40   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Hans!

Da hast du recht - die Illusion von Stabilität geht verloren. Fragt sich nur, ob das nicht ehrlicher ist als die "Heile-Welt-Kulisse", in der unsere Eltern gelebt haben, nach dem großen Krieg, um zu verdrängen, aber auch, weil sie genug hatten vom Elend, in das Politik und Ehrgeiz die Menschen immer treiben!

Leider verwischen heute die Spuren, die kollektive Erinnerung geht verloren, und neue Kinder können sich das alles nicht mehr vorstellen, selbst wenn sie es in Büchern lesen. Dazu muss man es selbst erlebt haben!
Also kümmern sie sich nicht mehr um den gemeinschaftlichen größeren Zusammenhalt, schlagen wegen kleiner Meinungsabweichungen fröhlich aufeinander ein, weil sie den Wohlstand und die Sicherheit immer für selbstverständlich gehalten haben.

Umso mehr Angst macht den Menschen nun der Verlust dieser Sicherheit - und schon bekommen die Extremisten aller Lager wieder Oberwasser und suchen die Gesamtheit aggressiv nach ihrer jeweiligen "alleinigen Wahrheit" neu zu ordnen!
Und viele glauben auch noch den himmelhohen Versprechungen und sind dumm genug, diese Kaltmenschen zu wählen ... - war schon mal so, 1933 oder so ...
Wie gesagt, die Menschheit lernt nichts dazu. Die Grundmechanismen sind immer noch dieselben wie bei den Affen, die auf die Bäume flüchten, wenn der Löwe brüllt! Seit wir gelernt haben, Keulen zu schwingen, schlagen wir auch damit zu - nur die Keule ist immer fortschrittlicher geworden! Und die gefährlichsten Keulen sind "weltenrettende" Ideen, in deren Fahrwasser die Eiferer sich berechtigt sehen, jedes Opfer zu bringen (auch an unschuldigen Menschenleben), um ihre verkrampfte Politik zu rechtfertigen und an die Macht zu bringen!

Traurig, aber eben menschlich. Wären wir nicht zugleich zu so viel Liebe, Selbstaufgabe und Hilfsbereitschaft fähig, ich wäre schon lang an den Menschheit verzweifelt ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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