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Alt 23.10.2009, 14:24   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, smoertin!

Larin hat wohl die Sonettform übersehen! Dennoch bleibt ein Makel, weil sich der Reim "werfen" wiederholt und "Lärchen" als Dritter im Bunde nun wirklich keine Ideallösung darstellt.
Mir fällt da auf Anhieb auch nichts ein, was nicht die gesamte Struktur der Conclusio von Grund auf umstrukturieren würde - und abgesehen von den Reimen ist diese Conclusio sehr schön und lyrisch!

Tipps:

S1Z1 "kränzen" wäre schöner Deutsch und sprachmelodisch gediegener. Um den Reim zu halten, dann letzte Zeile:
S1Z4 "und Schnee sich dreht in bitterkalten Tänzen."

S2Z2 "zum Kranz gebunden an den Türen..." Sprachlich runder.
S2Z3 " draußen Eis und Regen..." Vermeidet Wortwiederholung "Schnee" mit S1.
S2Z4 " und Tannen schwanken wie..." Schaukeln klingt etwas zu "niedlich" für die Stimmung des Gedichtes.

Insgesamt ein sprachtechnisch auf hohem Niveau stehendes Stimmungsgedicht von fast düsterer Einfühlsamkeit, das auch die scheinbar weniger "sonnigen" Seiten ländlicher Natur und ebensolchen Lebens beschreibt und beinahe verklärt.
Ein positives Wintergedicht sozusagen. Nun ja, das ist "Schifoahn!", der Text zu einem Lied von Wolfgang Ambros (österreichischer Liedermacher der 70er und 80er) auch - aber dies hier (siehe oben) ist doch ein ganz anderes Niveau!
Dies hier ist Sprachkunst, wie ich sie gerne lese! Verbeuger!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (26.10.2009 um 18:41 Uhr)
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