Liebe Medusa, lieber norbert,
ich antworte euch ausnahmsweise mal gemeinsam.
Lange Jahre war ich als kleiner Taxiunternehmer in meiner Heimatstadt unterwegs.
Ich kannte jede Ampelschaltung, jeden Hinterhof und fast jedes Schlagloch in meinem Pflichtfahrgebiet und darüber hinaus.
Fahrten nach Auswärts taten ihr Übriges, es hat mich bis in die Niederlande, Luxemburg und nach Belgien verschlagen.
Ich habe viele Großstädte gesehen und wenn ich in der Nacht eine Rheinbrücke in Köln befuhr, lag das ganze Panorama einer hellerleuchteten Großstadt vor mir und ich war König, stolz und frei.
Und in manchem düsteren Hinterhof in Wuppertal habe ich eine Scheißangst ausgestanden, weil ich nicht wusste, welche Typen ich da an Bord hatte.
Aber irgendwie bin ich aus allen Situationen (körperlich) unbeschadet wieder herausgekommen, Glück gehabt, manchmal war es aber auch psychologisches Geschick.
Vielleicht stelle ich demnächst mal ein paar meiner "Taxigespräche" ein.
Das sind kurze prosaische Episoden von Erlebnissen oder aus Gesprächen mit meinen Fahrgästen.
Ich kann euch nur sagen, es war eine harte Zeit, denn ich habe die meisten meiner 14-stündigen Nachtschichten selbst gefahren und das über Jahre hinweg.
Aber die Erfahrungen möchte ich niemals missen, ich erinnere mich gerne daran zurück.
Auf dem Sitz neben mir saßen wirklich junge Leute, uralte Leute, Penner, Nutten, Professoren, wichtige Geschäftsleute, politische Prominenz und Leute aus dem Showbusiness und ganz viele, denen ich nur vor die Stirn schauen konnte, wenn ihr wisst, was ich damit sagen will.
Ich bin sogar einmal von der Polizei gestoppt worden und man hat meinen Fahrgast direkt aus meinem Taxi heraus verhaftet und abgeführt.
Ja, ich könnte noch viel erzählen...
Vielen Dank für eure lobenden Kommentare, ich habe mich darüber gefreut...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald