Thema: Der Rausch
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Alt 11.02.2010, 13:10   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Der Rausch

Ein Hinbegehren treibt mich wieder -
ich stürze in den Becher nieder
und trinke meinen nächsten Tod.
Die Stube schwillt und schwingt in Tönen,
die nährend an das Flammen dröhnen,
das in mir loht!

Jetzt bin ich künftig, bin lebendig,
im Wollen stark, im Geiste wendig -
ach, wie das Lügen leichter wird!
Die Fenster winken laut mit Nächten!
Ob sie dem Herzen Frieden brächten,
das in mir schwirrt?

Die Augenblicke sind gekostet -
des Willens Eisen fällt und rostet
dem unersehnten Morgen zu.
Nun bin ich still und ebenerdig,
und stricke scheu und kleingebärdig
an meiner Seelenruh.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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