Thema: Lamento
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Alt 03.07.2010, 07:12   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo erich,

das ist ein feines gedicht, das mich gleich anregt, ein wenig psychologisch "abzusenfen":

ich denke, dass die ganze "tragödie" vielleicht gar nicht so schlimm ist.
dass ein junger mensch nicht über die erfahrungen eines älteren verfügen kann ist, umständehalber, unvermeidlich - wozu also darüber wehklagen?

auch sind, soviel ich weiß, aschenbahnen rund (bzw. oval) - wer will da schon mit sicherheit sagen, wo ein anfang oder ende ist und wer da erster oder letzter ankommt?

es gibt wohl immer zwei blickwinkel.
der eine besagt: ich habe mich im kreis bewegt!
der andere erkennt: ich befinde mich in einer lernspirale.

glück oder unglück liegen also vielmehr im auge des betrachters, denn in den dingen selber.
was uns vielleicht wirklich richtungen vorgibt , sind tiefenpsychologische dispositionen ( strukturen und muster unserer herkunftsfamilien) und das , was in unseren genen geschrieben steht.
aber das alles sind nur legosteine. wie wir dann damit das haus bauen, bleibt uns überlassen.

das lyrIch dürfte zu dem schluss gekommen sein, dass es ein irgendwie schiefes haus fabriziert hat. das ist naürlich ein grund zum jammern.
so machen es die einen.
die anderen denken nach und überlegen, welcher umbau noch möglich ist.
vielleicht vorerst mal die fenster neu streichen?
ich denke mir halt: ein bissel was geht immer.

abgesehen davon:
ab und zu sind diese ausflüge in die traurigkeit sogar sehr nützlich!
der fachmann nennt das: "regression im dienste des ich" - ein niedersinken , um dananch erfrischt und gestärkt wieder aufzustehen.

gut also, wenn das Lyrich sich mal ausgeheult hat....
und danach packen wirs dann wieder...
unser kinder dürfen ruhig wissen, dass das leben nicht perfekt ist!

liebe grüße,
larin
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