Thema: Dein Wille
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Alt 24.02.2011, 17:47   #5
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Dana,

mit diesem Gedicht im breiten Zeilenmaß ist Dir ein sehr tiefgründiges Gedicht gelungen. Daran hast Du einige Wochen gebastelt, doch es hat sich gelohnt. Deshalb bekommst Du auch meine Anerkennung.

Im Gedicht ist von Ängsten die Rede, und ich lese heraus, daß diese oft nicht ernst genug genommen werden. In Extremsituationen lassen sich aber solche Ängste nicht wegleugnen und sind ganz einfach da. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich genug durchlebt habe. Manchmal schlummert die Angst, doch sie regt sich wieder, wenn einen die Vorstellung übermannt, bei Bewußtsein und intaktem Kreislauf sein ganzes Leben in einem dunklen Loch zubringen zu müsssen. Solche Schicksale sind mir begegnet. Damit meine ich keine Komapatienten oder Demenzkranken, sondern andere. Es sind Dinge, die von den meisten niemals oder fast gar nicht wahrgenommen werden. In für Betroffene bedrohlichen Fällen werden Ängste aller Art registriert.

Wir müssen vorsichtig sein, weil es vom "Anerkennen" nicht weit ist zum "Bekennen". Und hier kommt dann der böse Schmus der Psychologen zum Einsatz, der schon viel Schaden angerichtet hat. Man müsse sich nur zu etwas bekennen, heißt es da, und schön würden sich alle Probleme lösen lassen. Genau so ist es eben nicht, weil man sich manchmal gar nicht traut, etwas zu bekennen und weiß, daß sich dadurch die Hemmschwelle vergrößert und die Verkrampftheit noch zunimmt. Das tut einem nicht besonders gut. Im Umkehrschluß sieht es dann aber genau nicht besser aus, denn dieses Verschweigen kann schnell zur reinen Arbeitsvermarktung werden. Egal von welcher Seite besehen bleibt es so und so schwer genug.

Es ist trotzdem viel besser, von Ängsten zu sprechen als sich an "Schlaumachbüchern" zu orientieren, die den Buchmarkt überschwemmen und einfach nur vom "positiven Denken" reden. Wenn es so einfach wäre...

"Wir lernen uns durch Gedichte kennen" hast Du mal gesagt. Nicht erst heute weiß ich, daß Du auf Seiten der Benachteiligten stehst und nicht viel übrig hast für die Glitzerwelt, die uns umgibt. Sogar ein Gedicht gibt es dazu. Weil mir solche Menschen sympathisch sind, beziehe ich Dich mit ein.

Liebe Grüße

Justin

Geändert von Justin (06.03.2011 um 17:03 Uhr)
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