Das stille Leid
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Ein stilles Leid hat sich seit Anbeginn
schon mit dem Fingergold dazu gesellt.
Sein Mäntelchen, „Ach-was-das-gibt-sich-bald“,
hielt das Versprechen immer laugewärmt.
Es hat geschickt Vergleiche präsentiert,
fast jeden Klagelaut im Keim erstickt,
sogar die Atemluft hat sich verdünnt,
denn manchmal blieb der Zutritt ihr verwehrt.
In solcher Lage den Befreiungsschlag
nur auszusprechen, galt schon als gewagt.
Beim Ausbruch riefen alle laut: Verrat!
Das Leid jedoch hat leise sich entfernt.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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