Thema: Sag's mir ...
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Alt 11.04.2011, 20:46   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, Dana,

ich habe dein Gedicht mehrere Male gelesen, bis es sich "setzte" und ich wusste, was ich schreiben soll.

Meiner Meinung nach schilderst du einen "Tiefpunkt" innerhalb einer Paarbeziehung, der schließlich doch "das Weite suchen" muss.

Zitat:
Du warst gedrückt von einer Schwere,
die selber sich das Wort verbat.
Mhm, das kenne ich auch. Wenn man denkt, was man auch sagt, es nützt sowieso nichts, dann scheint Schweigen besser. Was es nicht ist, aber das kommt später.

Zitat:
Nur Floskeln tröpfelten ins Leere
und bildeten ein Kondensat,

das eine fremde Kühle streifte. (Inhaltlich gehört dieser Vers dazu)
Das Paar spricht nur über belanglose Dinge, Unterhaltungen "tröpfeln" nur vor sich hin.
"Wie war's heute so?" - "Danke. Soweit okay." Fernseher an. Dann kann ich mir vorstellen, wie beide nebeneinander sitzten und auf den Bildschirm starren. "Ich geh mir ein Bier holen." "Ja." Oder so ähnlich. Neben- aber nicht miteinander.

Zitat:
Sie tränten still am Fensterglas,
bis das Vertrauen wieder reifte:
Für Liebe gilt ein andres Maß.
Das "Kondenswasser" bildet Tropfen, das sind wohl ungeweinte Tränen, die an dem "Fensterglas" (das wohl das Fenster zur Gemeinsamkeit symbolisiert, durch das man "hineinschauen" kann) herunterlaufen.

Hier tue ich mich mit dem "Sprung" von der Fremdheit zur Vertrautheit etwas schwer. Weshalb kam das Vertrauen wieder? "Ein anderes Maß" allein erklärt mir das nicht wirklich. Obwohl mir klar ist, dass man natürlich Liebe nicht mit einem normalen Maß bzw. überhaupt nicht "ermessen" kann. Irgendwie "fehlt" mir hier etwas ...

Zitat:
Ein Schwamm hat alles aufgesogen
und just traf dich ein Sonnenstrahl.
Sich doch aussprechen? Um dann festzustellen, dass man sich vielleicht geirrt hat, und alles nur ein gegenseitiges Falsch-Verstehen war? Oder die Liebe ist der Schwamm, die die Tränen aufsaugt (Vergebung?) - oder beides? Nach der "trüben" Zeit trifft unerwartet ein Sonnenstrahl (Freude) das LyrDu. Schön formuliert, wirklich!

Zitat:
Die Schwere ist ins Land geflogen,
sie hatte keine andre Wahl.
Zum Fenster hinaus ... selbst geflogen, oder von den Beiden "hinaus geworfen"? Wenn beide Partner sich wieder nahe gekommen sind, bleibt für die Schwere kein Raum mehr.

Liebe Dana, wenn es doch immer so wäre, seufz ...

Sehr gerne gelesen!

Lieben Gruß

Stimme der Zeit

P.S.: Ah, nö. Über Metrik erzähle ich dir nichts. Dafür gibt's ja hier jemand wesentlich Besseren. Außerdem finde ich sie einwandfrei.
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