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Alt 28.07.2011, 12:04   #3
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Ida,
erst mal danke fürs Kommentieren und für Dein Lob!
Dann möchte ich Dich darauf hinweisen, dass der Autor und das lyrische Ich nur selten identisch sind. Du solltest also nicht automatisch davon ausgehen, dass mit einem "ich" im Text der Autor gemeint ist.
Den "Schimmen" und das "pfui" gebe ich also entsprechend weiter.
Übrigens: Es wäre ja sogar denkbar, dass ein Dichter, der selbst verlassen wurde, also Opfer ist, auf diese Weise seinen Schmerz und evtl. seine Demütigung verarbeitet. In diesem Fall wäre er mit dem verlassenen Opfer identisch.
Spaß beiseite und zu Deiner Frage:
Die Urache habe ich bewusst weggelassen, um den Leser auf den bloßen Vorgang und dessen direkte Auswirkungen zu konzentrieren. Ich meine, dass für die Ursache ein weiterer Text zu machen wäre, in dem jene im Mittelpunkt steht.
Mit dieser Arbeitsweise hatte ich die Möglichkeit, drei Details besonders haerauszuarbeiten, ohne das Gedicht zu überladen:
-Der Blick des Verlassenen, der wirkt wie ein stummer Schrei
-Die Tränen, die Schuldgefühle auslösen
-Das anklagende Schweigen.
Auf diese Weise halte ich die Wirkung der Verse für tiefer gehend.
Dass man jemanden verlässt und trotzdem dessen Augen "bezaubernd" findet, soll Dich nicht verwirren. Wir kennen, wie gesagt, die Gründe ja nicht.
Das wiederum führt zu einem weiteren, bewusst eingesetzten Mittel: Ich lasse den Leser mit Fragen zurück, die er sich selber beantworten muss. Das macht meiner Meinung nach den Text wesentlich interessanter.
Danke fürs vorbeischauen und herzliche Grüße an Dich!
Galapapa
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