Thema: Fehltritte
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Alt 04.09.2011, 19:33   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Dana,

ein interessanter Text, es entsteht der Eindruck, er beschreibt einen Misanthropen.
Aber fangen wir vorne an:

Nähren nur Häme dich und Schwere,
wird dir die Eitelkeit als Wille,
um auszuhalten, eine Hülle
zum Spott geeignet überstülpen.


Der Protagonist scheint ein verbitterter Mensch zu sein. Vielleicht fühlt er sich verkannt, vielleicht wähnt er sich über den Dingen oder den Menschen stehend und so hüllt er sich in ein aus Häme und Schwere gestricktes Gewand des Spottes, welches ihm seine eigene Eitelkeit angefertigt hat.

Mit diesem schaffst du eine Bühne
für ein Theater, das im Fröhnen,
ein Publikum zum Applaudieren
wohl nicht bewegt, du erntest Schweigen.


So bekleidet tritt er in eine Welt, die er als Theaterbühne für sich nutzen möchte. Die Vorstellung, die er gibt, scheint aber nicht anzukommen, denn der Applaus bleibt aus, denn er findet keine Resonanz.

Verlegen wirst du dich verneigen,
den ersten Vorhang fallen lassen,
den Spiegel wenden und erkennen:
das Böse fließt aus eigner Quelle.


Im besten Falle wird er Verlegenheit verspüren, alles noch einmal Revue passieren lassen und in einen Spiegel schauen. Dort erkennt er, woran es gelegen hat, nämlich an ihm selbst.
Es ist ihm das entgegen gekommen, was er rübergebracht hat.
In ein altes Sprichwort übertragen lautet das Motto: "So wie du in den Wald hineinrufst, so schallt es heraus."

So etwas geschieht überall und um uns herum. Ob im wahren Leben oder im virtuellen, es ist immer dasselbe.
Das wird anschaulich im Gedicht dargestellt.


Gerne gelesen und kommentiert. .. .


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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