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Alt 07.09.2011, 22:14   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, walther!

Wie immer bei dir berückende Sprache und wuchtige Bilder! Ein paar Kleinig- und Flüchtigkeiten gibt es noch. Ich markiere sie gleich im Zitat:

Es beugen sich die Menschen unter Stürmen,
Die raufend quer den Stadtpark überstreichen. "raufend" sollte nicht zwischen "quer" und "überstreichen" stehen.
Die Eicheln fallen klackernd aus den Eichen, Hier sollte ein Komma stehen.
Und Wetterhähne kreisen auf den Türmen.
Der Winter jault mit Hunden um die Wette,
Als ob er ihnen etwas zu erzählen hätte. "Schon heute losgerissen"..hat keinen Zusammenhang, ist nicht stimmig. Schon heute im Gegensatz zu was?

Ich ducke mich in einen Eingang, Schwärze
Umfasst, zerdrückt mich, wie ich eine Mücke. Das Komma macht die Stelle verständlicher.
Ein Licht, es scheint durch eine Fensterlücke Hier stockt mir der Rhythmus. Passend wäre: "Ein Licht fällt heraus durch die Fensterlücke"
Und flackert wie im Zug die Christbaumkerze: Kerzen flattern nicht, sie flackern. Mit dieser Zeile bin ich auch nicht glücklich.
Die Illusion, man sei gut aufgehoben, Das "gut" fehlt metrisch so deutlich, dass ich es für einen Flüchtigkeitsfehler halte.
Gesichert vor der Welt, dem wilden Toben,

Als plötzlich, laut und seufzend, Böen pfeifen, "als" mit "l".
Das Licht verjagend, nach der Hoffnung greifen. Denkbar wären auch andere Worte, aber "verlöschend" im Sinn von "ausmachen" geht glaube ich so nicht, oder ist zumindest hochgradig verwirrend beim Lesen. Alternative: "Und Helles jagend nach der Hoffnung greifen."

Sehr gern gelesen und mir die Arbeit gemacht. Bin gespannt, was alles davon deine Zustimmung findet.

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.09.2011 um 22:43 Uhr)
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