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Alt 20.10.2011, 18:29   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Das Tier in uns (Der Verführer)

Wie weit darf uns das wilde Tier in uns verführen,
dass wir noch innehalten vor verbotnen Türen,
aus denen keine Pfade in die Zukunft gehen?
Wir beißen allzu gerne in die schwachen Riegel,
zerfetzen geifernd alle selbstgefügten Siegel,
wenn wir mit seinen Augen frische Beute sehen.

Es knurrt in uns ein winterwölfisches Verlangen
nach jenem heißen Traum, der sich in uns zu fangen
und alles Wollen blind sich nachzuzerren wusste.
Wer stutzt des vogelwilden Adlers Schattenflügel,
wer reißt den heißen Hengst am herrenlosen Zügel,
bevor noch wird, was so nie aus uns werden musste?

Die meisten wissen wohl um jene feine Grenze,
die man ein wenig ab und zu, doch nie zur Gänze
zu überschreiten sich entlässt um andrer willen.
Verachte jene nur, die ihrem Tier erlauben,
sich alles, was den Lebenshunger stillt, zu rauben,
um so ihr Herz und einen Abend auszufüllen!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.04.2019 um 12:43 Uhr)
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