Von Dichtern, einst und jetzt
Es lebten wohl dereinst die Dichter,
mit uns verglichen, deutlich schlichter.
In Kargheit formten sie Essenz:
Sie schrieben auf als Reagenz
des harten Lebens klare Sprüche!
Beliebigkeit und Stilumbrüche,
die lagen nicht in ihrem Sinne.
Sie machten sich zum Hauptgewinne
der Sprache Klang mit hohem Fleiß!
So mancher zahlte seinen Preis,
war bettelarm, verlacht, verpönt,
vereinsamt! Sieht mans ungeschönt,
so war das Dichterlos kein feines!
Die Armut war ein allgemeines
Problem. Der Dichter in der Menge,
der schrieb von Not, von Schicksalsenge.
Er war des Volkes Puls und Mund
und tat das Ungesagte kund....
Doch heutzutage quatscht ein jeder
auf facebook, youtube. Keine Feder
bemüht sich mehr um Eleganz:
Da wedelt mit dem Hund der Schwanz!
Durchdrungen ist das Volk zur Gänze -
hats bald statt "Köpfen" nur noch "Schwänze"?
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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