Thema: pferdeklage
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Alt 14.01.2012, 16:36   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, wolo,

unglaublich. Bei deinen Gedichten lande ich mittlerweile auf Seiten wie "Die Logik und Methodik juristischen Denkens" und in einem Lexikon für alemannische Begriffe. Da ich generell bei dir davon ausgehe, dass viel mehr dahinter steckt, als das, was da so geschrieben steht, traf das bei mir auch für den Titel zu. Der wiederum ließ mich in einem E-Book aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts landen, wo es um Postmeister und um die "Stellung untauglicher Pferde" sowie um deshalb gegen diese geführte "Klagen" ging. (Äh - nicht gegen die Pferde, gegen die Postmeister, nicht, dass mich jetzt eine Klage von Tierschützern trifft.)

Meine "Suchwörter" waren also "Pferdeklage", "Methodik der Logik" und "Hüst & Hott". Und, nicht dass ich das vergesse: Ich kannte "stupide", aber "stupende" nicht - dankeschön, jetzt weiß ich's, wieder etwas dazugelernt.

Philosophen in der Justiz? Ach, deshalb! Philosophen (also ehrlich: Ich philosophiere ja selbst sehr gerne und ich schätze die Philosophie sehr! ) brauchen nun einmal viel Zeit, um ihre Theorien auszuarbeiten - klar, darum dauert es auch in der Justiz immer ziemlich lange, und dann kommen ja noch Revisionen, Gegenklagen etc. pp. dazu. Und da kommt dann noch die Gesetzgebung ins Spiel, die ja direkt damit zusammenhängt. Mittlerweile ist diese in vielen Ländern so kompliziert, dass sie nicht einmal mehr von Juristen verstanden wird - nun ja, dann schaffen es Politiker auch nicht. Verständlich.

Dass das aber die Bürger, ganz im Gegensatz, "schnell und direkt in den Wahnsinn führt", ist unausweichliche Konsequenz. Ich weiß nur nicht, ob mich die Tatsache, dass es in der Schweiz so schlimm ist wie in Deutschland nun trösten soll ...

Ich fand tatsächlich nur einen kleinen Trost: Wenigstens nicht auch noch Psychologie. Sonst würden Gesetze wohl "posthum" erlassen (da war einmal ein Land ...) und es erhielten die Urenkel eines Straftäters das erfolgte Gerichtsurteil. (Wobei es evtl. schon dessen Kinder erhielten, aber da muss zuvor ja auch noch die Erbschaftsfrage wiederum juristisch im Sinne geltender Gesetze geklärt werden. Da kann es sich schon mal um ein, zwei Generationen verzögern.)

Das Problem hast du gut dargestellt, aber das hat noch andere "Aspekte". Er braucht sehr lange, bis er herausgefunden hat, was er hat. Kann sein, dass das dann schon wieder nicht mehr zutrifft. Deshalb braucht er das, was (noch!) nicht ist - da ist schon etwas "Zeitvorlauf" vonnöten. So ein Entscheidungsprozeß ist nicht einfach, nein, nein. Wie soll er denn klären, was er meint, wenn er erst mal klären muss, ob er weiß, was er meint? Da ist "hüst und hott" eine schwierige Frage, die ihn das ganze Leben lang beschäftigen kann. Immer langsam mit den jungen Pferden, heißt es doch. Schritt oder Trab - das ist ebenfalls eine hochdiffizile Entscheidung, es muss genau überlegt werden, was daraus für Konsequenzen entstehen könnten.

Eines fiel mir auf: Von "in welche Richtung wird geritten" steht nichts im Gedicht ...

Ich fürchte, der "ganz normale Bürger" ist das Pferd. Daher ist es eine hochphilsophische Frage, wie hoch der "Vernunftanteil" ist. Das muss erst mal geklärt werden, bevor überhaupt an einen Abwurf gedacht werden kann. Philosophisch, juristisch und psychologisch. Und außerdem: Ist das im Rahmen der Tierschutzgesetze überhaupt zulässig, ein Pferd so zu reiten, dass das arme Tier gar nicht weiß, wohin und in welchem Tempo und noch dazu in direkter Nähe eines Misthaufens?

Kann gut sein, dass alles nur Zufall ist, und meine Interpretation total daneben liegt. Macht aber nichts, denn es war sehr vergnüglich!

Der Anapäst ist gut, bis auf "untersuchen", aber das ist nicht wichtig. Ich lese mir die Betonung gerne ein bisschen zurecht, es passt inhaltlich viel zu gut, ich sag's nur.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Belustigte, fortbildungserfreute Grüße

Stimme
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