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Alt 24.01.2012, 23:10   #3
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asphaltwaldwesen
 
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
wie oft verpfiff sie uns (rauchend am Klo).
(dort fand sie uns beim Rauchen auf dem Klo)

danke, dana,


für die rettung. an dieser zeile bastel ich schon die ganze zeit rum, weil sie eben noch nicht ganz metrisch rein ist.

Die Eselsbänke waren unsre Plätze,
sie fand uns stets beim Rauchen auf dem Klo.
Die Susi war schon immer eine Petze.


ich denke, das ist viel besser so. lieben dank!

geht mir übrigens sehr ähnlich wie dir, was die schüler auf den "eselsbänken" angeht. ich selbst hab mich erst heute wieder - nicht weitersagen - dabei ertappt, dass ich mit dem gefühl kämpfte, ich wäre eine halbe schwerverbrecherin und auf jeden fall wie eine gesetzlose schlimmster güte, wenn ich zwei stationen mit dem bus schwarzfahre.

es hat mich echt gestresst - wohlwissend, dass viele andere das so handhaben, dass sie das risiko der geldstrafe gegen die mögliche ersparnis abwägen und einfach schwarzfahren. gehts gut, ist es gut, wenn nicht, wars halt pech. aber die fühlen sich, auch wenn sie ertappt werden, nicht wie schwerverbrecher. mir ginge es schon so. (ich bin also quasi aus therapeutischen gründen heute ganz bewusst die zwei stationen (mit der fahrkarte griffbereit in der jackentasche ) gefahren, ohne das ticket zu entwerten.... was das über mich aussagt, will ich gar nicht so genau erforschen... *grins.

ich war auch immer eine ganz brave. gepetzt hab ich allerdings nie. da ist für mich schon ein wesentlicher unterschied. und ich habe bisher auch noch jeden meiner schüler milde zurechtgewiesen, der sich im petzen besonders zu üben versucht hat in meinem unterricht. zu lernen, dass es wichtigeres (und erfüllenderes) gibt als ständig andere zu beobachten, halte ich für wichtiger als jeden lehrstoff der lehrpläne.

dass die susi zur zeit des (erzwungenen) zusammen"lebens" in der klasse nicht gemocht wurde, hat ja nicht allein mit der petzerei zu tun. der text spielt ja ein wenig mit dem empfinden der jungs damals und dem heute, in dem man plötzlich feststellt, dass man der susi vielleicht unrecht tat, indem man sie auch noch 30 jahre danach für etwas nicht leiden konnte, das sie vor langer zeit so getan hat. ich hoffe, das kommt dann doch rüber, dass die nachricht vom tode der so innig gehassten dann doch alles relativiert. ein feindbild hat man gebraucht anscheinend - aber den tod hat man ihr dann doch nicht vergönnt. andererseits muss man sie aber nur deswegen auch nicht lieben für das, was sie damals tat.


danke für deine befassung mit meiner villanelle. ich bin momentan wieder in gedichte-bastel-laune in festeren formen.


liebe grüße,


fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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