In einem Interview mit "Welt Online" vom 20.04.2012 über den ausgeprägten Atheismus im Osten Deutschland antwortete der Schriftsteller
Martin Mosebach auf die Frage, ob es schlimm sei, daß laut einer Studie Ostdeutschland die atheistischste Region der Welt ist:
Zitat:
Zitat von Martin Mosebach
Für die Christen ist es immer schlimm, wenn Menschen die Verbindung zu Christus verlieren. Weil sie davon überzeugt sind, dass diese Verbindung die Fähigkeit, Mensch zu sein, erst zur Vollendung bringt. Diejenigen, die religiös unmusikalisch sind – wie man das heute so flott formuliert –, sind in ihrer Vollausbildung als Menschen beeinträchtigt. Unglaube ist ein Mangel. Ein Leben in völliger Abkehr von Gott ist eine reduzierte Existenz. Die seelische und auch die rationale Fülle des Menschseins ist dann nicht gegeben, wenn die Verbindung zum Schöpfer verödet ist.
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Der fromme Schwätzer oder Ossis sind keine Menschen
Herr Mosebach, Sie sind ein frommer Schwätzer;
in einer Zeit nach Kant und Schopenhauer
braucht niemand gläubig angehauchte Hetzer,
die Menschen werden nämlich langsam schlauer.
Weil Atheisten nicht an Märchen glauben,
sei ihre Existenz als Mensch gemindert,
Sie wollen ihnen gar das Menschsein rauben,
das ist, salopp gesagt, sozial behindert.
Sie dürfen gerne glauben, was Sie wollen,
an Himmel, Wunder und die Auferstehung,
doch bleiben Sie zuhause mit den tollen
Gedanken Ihrer religiösen Blähung.
Genießen Sie das Leben Ihrer Träume,
in denen heilige Gespinste fließen,
wir Atheisten werden uns die Räume
der rationalen Weltsicht selbst erschließen.
Das Widerliche Ihrer Glaubenslehre
hat primitive Mittelalterklasse,
Sie sagen, nur wer Ihren Christ verehre,
gehöre zur vollkommnen Menschenrasse.
Ich sage Ihnen was, Sie frommer Schwätzer,
Sie können mir die Menschlichkeit nicht geben,
bei der Moral verzichte ich als Ketzer
auf Ihren Glauben und ein solches Menschenleben.
Falderwald
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