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Alt 19.05.2012, 10:36   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, larin!

Zum besseren Verständnis:
Die Madonnenfüße - es geht hier sowohl um die "edle" Fussstellung der Extremitäten zueinander: leicht nach außen gewinkelt, fast wie bei einem zierlichen Tanzschritt, wie auch um die Darstellung der Füsse selbst: Der leicht verkürzte große Zeh als Zeichen der Demut und Bescheidenheit, die lange zweite Zehe, die Symmetrie erzeugen soll, die Schwingung des Ristes usw... alles Details, mit deren Hilfe die Maler dieser Epochen versuchten, den "perfekten" menschlichen Fuss zu erschaffen, ästhetisch wohlgefällig und überirdisch wirkend. So "erhaben" malten sie die Quanten jahrhundertelang für Heiligenbilder aller Art - daher mein Terminus "Madonnenfüsse".
Mir fiel sofort auf, dass die hier nicht in die Darstellung eines Bauernmädchens passten, das seit Geburt barfuß herumläuft und sich auch sicherlich nie in "edlem Schritt" fortbewegt hat. Da wären die Zehen gespreizter, weniger "damenhaft", knubbeliger, kindlicher. Der Fuss wirkte kürzer und vor allem auch: schmutziger!
Ein Detail, dass vielleicht nur dem kundigen Auge auffällt...

LG, eKy
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