Hi, Walther!
Ich weiß, du magst es nicht sonderlich, kritisiert zu werden, und bei deinen "modernen" Gedichten käm ich auch nie auf die Idee - erstens versteh ich zu wenig von dieser Materie, außer, dass sie mir ganz allgemein nicht gefällt, und zweitens erachte ich moderne Lyrik nicht als in meinem Sinne "errettenswert" - wozu sich also die Arbeit machen!?
Hier allerdings haben wir - abgesehen von kleinen Schönheitsfehlern - eine Perle! Ich erlaube mir, dein Zitat umzumodeln, weil mir das viel Tipperei spart und dir gleich einen Eindruck von der Wirkung der Änderungen vermittelt. Natürlich bleiben alle solchen Stellen nur Vorschläge zur Güte.
Wie du weißt, halte ich nichts davon, vorn immer groß zu beginnen, aber ebensowenig genieße ich das schlichte Fehlen aller Interpunktionen und anderen Satzzeichen! So eine undifferenzierte Wortwurst, bei der man in mehrmaligem Ansetzen erst mal auseinanderklamüsern muss, wo ein Satz endet und ein anderer beginnt (vor allem, wenn dies wie hier oft mal mitten in der Zeile der Fall ist), schränkt das Lesevergnügen doch erheblich ein, finde ich.
Warum zum Geier hast du nur dieses unselige Bedürfnis, deinen Werken immer irgend so einen überkandidelten "Kick" mitzugeben, so als fürchtetest du, sie könnten aus sich allein nicht ausreichend beeindrucken!? Ich darf dir versichern, dass derlei völlig unnötig ist!
Zitat:
Zitat von Walther
Die letzten der Laternen
Du trittst an dieser Schwelle in die Nacht,
und Schwarz umgibt dich wie ein schwerer Mantel.
Die Angst umspinnt dich still, und die Tarantel
weiß sehr genau, wann sie dich sticht. Gedacht
hast du, als du dich löstest, dieses Grimmen.
Du magst es nicht mehr hören! Angefacht Lyrisch schöner.
von heißer Wut hast du dich aufgemacht
und folgtest diesen aufgescheuchten Stimmen, Dieses Wort "Sparrenfantel" ist mir ungeläufig. Kastenteufel? Jedenfalls wirkt es unlyrisch, ebenso wie "Gegrantel". Ich erlaube mir eine Alternative anzubieten, die sich meines Erachtens besser in den Stil des Sonetts fügt.
als gäbe dieser Irrwitz einen Sinn.
Nun streifst du durch das Nichts allein zu Fernen, Mit "einsam" haben wir hier ein Betonungsproblem, da hier die 2. Silbe ein Heber ist.
den ganzen Stolz im vorgestreckten Kinn.
Im Dunkel blinkt das Weiß von kalten Sternen,
du stürmst schon stolpernd weiter drüber hin.
Verloschen sind die letzten der Laternen.
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Nun haben wir ein klanglich rundes, lyrisch fließendes, wunderbar lesbares Sonett. Was ist daran so unerträglich, dass du das immerzu "künstlerisch" verstümmeln musst!?
Fragt sich - dies dennoch sehr gerne gelesen und bearbeitet habend - mit lieben Grüßen
eKy