Thema: Erkenntnis
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Alt 02.09.2012, 17:22   #8
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Chavali,

ich kann mich erinnern, dass ich genau das Gleiche dachte, was ginton vorschlägt, als ich das Gedicht seinerzeit las (aber nicht kommentierte).

Da wäre also das sehr schön in sich geschlossene Gedicht aus 1 und 4:

Ich habe vieles schon bedichtet
und einiges mir ausgedacht,
hab manches Wort an dich gerichtet
und nächtelang bei dir gewacht.

Die grauen Nebel legen sich,
sie dämpfen meinen schweren Schritt.
Mein Weg führt fort unweigerlich.
Es gehen alle Zweifel mit.


Auch aus 2 und 3 entsteht ein eigenständiges Gedicht.


Ein Leben ist ein Sandkorn nur
im steten Lauf der Erdenzeit.
Wir hinterlassen keine Spur
auf unsrem Pfad der Duldsamkeit.

Und wenn ich meinen Mut verlöre
und nicht mehr über Brücken geh,
dann sängen alle Engelschöre
von rotem Blut und weißem Schnee.

Dieses hat aber noch zwei kleine Probleme. Erstens das 'geh' in der 2. Zeile der 2. Strophe, welches eigentlich 'ginge' lauten müsste (passend zu 'verlöre, sängen') und damit den Reim der letzten Zeile kaputt macht. Zweitens genau diese letzte Zeile. Das rote Blut und der weiße Schnee wirken auf mich etwas plakativ, fast ironisch. Könnte da nicht etwas folgen, das eine Ambivalenz erzeugt?


Das Leben ist ein Sandkorn nur
im steten Lauf der Erdenzeit.
Wir hinterlassen keine Spur
auf unsrem Pfad der Duldsamkeit.

Und wenn ich meinen Mut verlöre
und nicht mehr über Brücken ginge
dann sängen alle Engelschöre
das Lied, das ich zum Trost mir singe.

Das ist nur eine Anregung, um zu zeigen, was ich meine.

Deine 'Monate' verfolge ich genau, kann aber wenig dazu sagen.

Liebe Grüße
Thomas
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