Thema: Frei-Tod
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Alt 21.12.2012, 19:58   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Thomas,

es ist mir klar, daß es nicht nur am Waffengesetz alleine liegt.

Aber ich denke mir, es ist in den Vereinigten Staaten trotzdem leichter, an eine Schusswaffe zu kommen, als hier.
Natürlich bekommst du hier auch eine, wenn du es unbedingt darauf anlegst, doch ist das in unseren Breiten nicht mit jenem Freiheitsideal verknüpft, wie es in den USA im Denken verankert liegt.

Es kommt auf die Einstellung an und deshalb ist der Titel "Frei-Tod", der dein Gedicht ziert, ja auch so aktuell.

Letztendlich habe ich aber auch keine Antwort darauf, denn eine rein pazifistische Erziehung und somit Einstellung kann es auch nicht bringen, denn Gewalt ist nun mal Teil dieser (Menschen)Welt und jeder hat das Recht, sich zur Wehr zu setzen, wenn er angegriffen wird.
Und, seien wir mal ehrlich, es findet sich in unserer schönen Multikultigesellschaft genug gewaltbereites Potential, was sich keinen Deut um ein Menschenleben schert, sei es aus eigenem Vorteilsstreben oder aus idealistischen Gründen.

Und in den USA, dem schönen Vorbild, dem wir uns immer mehr annähern, verhält es sich nicht anders und wenn Menschen in solchen Gesellschaften immer mehr emotional degenerieren, dann passiert so etwas und ich habe die Befürchtung, daß dies immer häufiger geschehen wird.

Das ist kein schönes Zukunftsbild, was ich hier vor Augen habe, aber die Zunahme der Gewalttaten in den letzten Jahren, hüben wie drüben, lassen wahrlich keinen Optimismus zu.

Ein unbefriedigendes Ergebnis, ich weiß, aber ich glaube, daß dies nicht nur meine Vorstellung alleine ist.

Ich habe eine Scheißangst um unsere Kinder und Enkel, die in dieser schönen, neuen und ach so zivilisiert aufgeschlossenen Gesellschaft aufwachsen und da noch hindurch müssen.

Und wie sollen unsere Kleinen ein emotionales Gleichgewicht lernen, wenn ihre Eltern gezwungen sind, sie morgens früh um viertel vor sieben in einer Betreuung abzugeben, in der sie bis siebzehn Uhr verbleiben müssen und wo sie nur eine Nummer unter vielen sind, die funktionieren müssen und wo kaum einer danach fragt, warum sie denn trotzdem vermehrt nicht funktionieren können, weil einfach die Zeit für die Betreuer nicht da ist, weil gerade an Bildung und Jugendarbeit gespart wird und der kommunalen Politik und den Betreuungseinrichtungen knallharte Vorgaben gemacht werden?

Vom grünen Tisch aus wird über Zuschüsse und Finanzierungen entschieden, es werden Stunden gekürzt, der Verwaltungsaufwand aber immens erhöht und dann müssen die Kommunen das zwangsweise umsetzen, von wo es dann schlussendlich in die Einrichtungen angewiesen wird und diese dann zusehen müssen, wie sie damit zurecht kommen.

Und wer soll dann noch für den Kunden vor Ort sein?

Jetzt könnte man einwenden, das ist freilich besser, als auf der Straße aufzuwachsen (an dieser Stelle möchte ich einwerfen, daß es der Offenen Kinder- und Jugendarbeit z. T. noch schlimmer geht).
Aber, um auf den Text zurück zu kommen, soweit mir bekannt ist, geschehen solche Taten meist nicht durch die Straßenkinder, sondern werden von durchaus "besser Betreuten" begangen.

Von den Nullnummern, die es nicht anders schaffen konnten, einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu gelangen.

Der GAU im "Super-Ultra-Hyper-ADHS" sozusagen.

Selbst herangezüchtet und mit scharfem Zünder versehen, eine tickende, selbsttätige Zeitbombe, die erst weiß wann sie hochgeht, wenn sie schon explodiert ist.

Und da frage ich mich, ob es da für eine Bundesfamilienministerin nicht andere Baustellen gibt, wo sie sich arrangieren könnte, als jetzt so eine völlig unnötige Debatte darüber vom Zaum zu brechen, wie sie privat mit ihrem Kind umgeht.

Sie besitzt schließlich eine Vorbildfunktion, gehört sie doch zur regierenden Elite.

Eine jener Eliten, die es geschafft haben, fünf Mal soviel Schulden zu machen, wie überhaupt Geld bzw. Gegenwert vorhanden ist.

Das ist zwar ein tolles Geschäft und für beide Seiten sehr clever und lukrativ, und zwar auf der einen, sich vier Mal etwas auszuleihen, was gar nicht mehr vorhanden ist und auf der anderen, vier Mal etwas zu verleihen, was definitiv nicht mehr existiert. Hahaha...
Das kann nach Adam Riese nicht aufgehen und somit ist keine Kohle für Zukunftsinvestitionen, nämlich unsere Kinder, mehr da.

Eine traurige Gesellschaft ist das, oder?

Und da wundern sie sich, wenn einige durchdrehen?

So, das war mein GAU, das musste mal sein, Entschuldigung...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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