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Alt 22.01.2013, 19:02   #1
Löwenzahn
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 03.12.2010
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Standard Tschenerenntola, oder Liebe braucht keine Schönheit

Oh, wer eilt, wer rennt denn da,
ists nicht Tschenerenntola?
Putelt Asche, schwingt den Besen,
auf dem Hof zum Schwof gewesen
nachts, gescheut, den Prinz erregt...
Jetzt erneut nur Dreck gefegt.

Und der Prinz? Bereist die Lande
mit viel Lust im Chintz-Gewande,
hebt der Maiden Seidenrock,
doch der Schuh von Birkenstock,
den die Jungfer ihm gelassen,
will partout nicht einer passen.

"Ach, die Süße, meine Süße,
hatte ganz besondre Füße:
Großer Zeh, der üppig quoll
im Verband von Dr. Scholl,
an den andren, platten Zehen
konnt ich Hühneräuglein sehen...."
stöhnt der Prinz, kratzt sich am Höcker
und liebkost den Birkenstöcker.

"Lieb will ich dir Maid beweisen,
werde suchend reisen, reisen,
folgend deines Fußes Spur,
in der Form der Quadratur!"
denkt er unter Schlafes Watschen,
rollt dann den Gesundheits-Latschen
fein in seinen Prinzen-Zopf,
gähnt und schläft gleich ein, der Tropf.

Nach zweitausend Reisestunden
hat er seine Maid gefunden,
greift ihr untern langen Rock
und sieh da, der Birkenstock
harmoniert zum plumpen Bein,
ist inzwischen etwas klein,
denn vom Rennen, früh bis späten,
wurd er platter noch getreten
dieser Fuß mit Fersen-Schrunden.

"Hab gefunden dich, gefunden!"
ruft der Prinz in Liebesgier,
dabei spricht er leis zu ihr:
"Meine Beine..... XXL...
sind auch nicht der Schönheit Quell!"
"Na, da bin ich aber froh",
meint sie...."meine sind mehr O..."

"Mich", spricht er, "störts nicht ein Stück -
Norm bleibt Norm und Glück ist Glück!
Wahre Schönheit, meine Süße,
die gehört in Gänsefüße".
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