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Alt 05.08.2013, 16:09   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
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Standard Es war einmal ein Kaffeebohn

Es war einmal ein Kaffeebohn,
Dem stand der Sinn nach einem Sohn.
Das ging nicht ohne Kaffeebohne.
Ob sich dafür die Reise lohne

Bis in das ferne Afrika
Und bis nach Südamerika?
Man sieht den Bohn die Stirne runzeln.
Doch etwas später schien ein Schmunzeln

Den großen breiten Mund zu zieren.
„Wir wollen keine Zeit verlieren,
Im Kaufhaus gibt es ganze Bohnen.
Der Ausflug wird sich sicher lohnen!“

Mit einer Packung „Beste Bohne“,
Das Schleppen stresste zweifelsohne,
Kam er nach Haus, nahm eine Schere,
Damit er alle Bohnen leere

In die vorhandne Kaffeedose.
Da lagen sie, adrett wie lose,
Und flüsterten von Liebelei.
Doch war die Richtige dabei?

Der Bohn stand da, und ohne Frage,
Wenn ich das mal ganz nüchtern sage,
Die Qual der Wahl fiel ihm recht schwer.
Da nahm er sich die Erste her.

Und dann die zweite, dritte, vierte.
Worauf er müde kollabierte.
Am andern Morgen sah man Böhnchen,
Zwei Töchterchen und auch zwei Söhnchen.

Sie lagen auf dem Tisch und schliefen.
Und als sie alle „Papa“ riefen,
Da wusste der, was Sache ist
Und wie man Ruhe schnell vermisst.

Die Damen waren in der Dose
Und lagen dort, adrett wie lose,
Ganz wie vorher, schön dicht an dicht,
So wie es sein soll. Oder nicht?
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (08.08.2013 um 14:57 Uhr)
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