Servus Erich,
nur wer seine Erwartungen nicht so hoch steckt, wird auch vom Leben nicht entäuscht werden.
Das ist freilich einfacher gesagt, als getan, aber diese alte Weisheit hat sich doch immer wieder bewahrheitet.
So sehe ich hier auch weniger ein Jammern, als ein nüchternes Resümieren, vielleicht mit ein wenig Resignation gewürzt.
Aber was will man machen, das Leben (oder das Schicksal?) fragt nicht nach unseren Wünschen und Träumen.
Dem einen werden sie sich erfüllen, dem anderen nicht, c'est la vie...
Wenn man sich allerdings selbst nicht versteht, wie hier der Protagonist, dann wird es auch schwer mit den Erwartungen.
Einsicht, Demut, Resignation? Was auch immer, ein tief nachdenklich machendes Gedicht.
Allerdings habe ich mit diesem Text im Vergleich zu deinen sonstigen Gedichten doch erhebliche metrische Schwierigkeiten.
Man kann es sich zwar "schön lesen", doch so richtig "fluffig" wird es nicht, denn ich kann kein einheitliches Metrum feststellen.
Auch die willkürlich wechselnden betonten und unbetonten Zeilenanfänge sind sehr gewöhnungsbedürftig.
Irgendwann kam mir das Wollen abhanden,
das handfeste Wünschen, das immerzu gilt.
Träume, die mich mit dem Leben verbanden,
fanden Erfüllung sich oder Vergessen,
sie wurden ge
wonnen oder verspielt, (da fehlt eine unbetonte Silbe)
blieben jahrzehntelang - oder zum Essen.
XxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
XxxXxxXxxXx
XxxXxxXxxXx
xXxx
XxXxxX (da fehlt eine unbetonte Silbe)
XxxXxxXxxXx
Heute erkennt mich die Freude nicht mehr,
zu denken, zu glauben, es ginge nicht auch
ganz ohne so vieles - in mir bleibt es leer.
Nur hinten im Schatten, wie
aufgewühlt (s.o.)
in blassem Gedenken aus
kaltem Rauch, (s.o.)
hab ich mich vage verwirklicht gefühlt.
XxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxx
XxX (s.o.)
xXxxXxx
XxX (s.o.)
XxxXxxXxxX
Zu denken, ich
wüsste, was an Begehren (s.o.)
mich weiter am Leben noch
prüfen will, (s.o.)
mag hoffärtig sein. Ich kenne die Lehren,
die zeitig mir Demut und
Vorsicht fanden. (s.o.)
Ich halte die Klappe und weiterhin still -
ich habe mich selber noch
nie verstanden. (s.o.)
xXxx
XxXxxXx (s.o.)
xXxxXxx
XxX (s.o.)
xXxxXxXxxXx
xXxxXxx
XxXx (s.o.)
xXxxXxxXxxX
xXxxXxx
XxXx (s.o.)
In den Zeilen mit den "fett gedruckten" Xen fällst der Text immer wieder willkürlich aus dem daktylischen bzw. dem amphibrachyschen Versmaß heraus und sorgt beim verwöhnten Leser für Verwirrung.
Ich weiß nicht, warum du das so geschrieben hast, aber hier hat dich m. E. das metrische Feingefühl verlassen.
Auch ist mir das dreifache "oder" in den letzten drei Zeilen der ersten Strophe aufgefallen, so wie das "ich/ich" am Anfang der letzten beiden Zeilen in der dritten Strophe.
Irgendwie ist das nicht der Erich Kykal, den ich sonst so gewohnt bin.
Ist das vielleicht noch ein älteres Werk?
Gerne gelesen, bekrittelt und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald