Hi, Sid!
Eine sehr gelungene "Sage", erinnert an die Lorelei. Sprachlich wohlelaboriert, doch lesen sich in jeder Strophe die Zeilen 2 und 4 recht kantig, da fehlen mir einfach ein paar Silben für einen harmonischen Sprachfluss.
Ich habe mir erlaubt, in deinem Zitat Änderungen anzudenken, die diese Brüche in der Sprachmelodie beheben würden. Du kannst dir natürlich auch eigene Varianten ausdenken, wenn du magst.
In S5Z2 hängt das saubere Metrum von der Lesart des Wortes "Trance" ab. Spricht man es ohne hörbares "e", also einsilbig, geht es sich nicht aus. Um Missverstzändlichkeiten vorzubeugen, rate ich hier zu einem unverfänglicheren Vokabel, zB "tief war
der Schlummer, du atmest dich frei,".
Wenn du die nachstehende Version liest, wirst du merken, um wieviel weicher die Sprache hier fließt ohne die durch fehlende Silben verursachten Obstruktionen:
Zitat:
Zitat von Sidgrani
Hörst du sie auch, die berauschenden Töne,
die leise vom Walde herübergeweht?
Auffordernd spielt die betörende Schöne,
lockt dich heran, wie sie bettelt und fleht.
Wonne verheißt dir die schmeichelnde Flöte,
kündet von Lüsten, verzaubert dein Herz.
Keck weht ihr Haar in verwerflicher Röte,
Jüngling gib Obacht, du findest nur Schmerz.
Ihre Gestalt, einer Sage entstiegen,
zieht dich zu sich in ein düsteres Reich.
Höre nicht hin, du wirst kläglich erliegen,
folgst du ihr dennoch, vergehst du sogleich.
Schelmischen Blicks schürzt sie lockend die Lippen,
nur noch ein Schritt und es gibt kein Zurück.
Wie es dich zieht, ihre Brüste sie wippen,
süß der Moment, doch er kostet dein Glück.
Disharmonie lässt die Töne zerschellen,
tief war die Trance, du atmest dich frei,
hörst deinen Hund die Versuchung verbellen,
die Furie schwindet mit schaurigem Schrei.
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Die letzte Zeile beginnt übrigens als einzige im Gedicht unbetont. Sollte das unbeabsichtigt passiert sein, schlage ich vor: "
Huldra entschwindet mit schaurigem Schrei." - Oder so in der Art...
Sehr gern gelesen und bearbeitet!
LG, eKy