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Alt 03.10.2014, 23:35   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Thomas!

Also ehrlich, beim ersten Lesen habe ich keinen Rhythmus gefunden. Erst beim zweiten Anlauf erschloss sich mir das Hebungsschema:

6-6-4

6-6-4-6-6-4

6-6-5

Ist diese aus dem Rahmen fallende letzte Zeile Absicht?

Der Grund, warum ich so schwer zu einem Takt fand, liegt zum kleinen Teil an den langen Zeilen, zum großen Teil aber an der kantigen Wortfindung und der daraus resultierenden unmelodischen, rein kopflastigen Sprache, die ganz auf Erklärung eines Gedankens ausgelegt ist, nicht auf lyrische Empfindung.

Es klingt eher dozierend wie in einer Vorlesung auf der Uni...
Damit will ich diesen Stil nicht abwerten - es ist nur ein ganz anderer, als ich gewohnt bin. Du weißt, ich propagiere die weiche, schmiegsam flüssige Sprache eines Rilke, mit der sich trefflich fürs Gemüt und das Herz malen lässt.
Vielleicht habe ich auch deshalb so schwer in diesen schroffen Duktus gefunden.

LG, eKy
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