Thema: Nebelland
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Alt 31.10.2015, 18:35   #2
ginTon
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Hi chavilein...


Hast du das Gedicht geschrieben, als du aus dem Fenster geschaut hast?
Ist ja z.Zt. draußen schon wegen trübe. Schöne Herbstszenerie, wenn es
auch unter nachdenkliches steht.

Zitat:
Wie ein weißes Leichentuch
liegt der Nebel überm Land,
und ein aufgeschlagnes Buch
liegt in meiner kühlen Hand.

Doch mein Blick geht allzu fern
zu den Bergen hinterm Feld,
wo ein blasser Morgenstern
manchen Tag hernieder fällt.

Wo ist all die Zeit geblieben,
die verloren ist im Zorn,
könnte ich noch einmal lieben,
wäre ich wohl neugeborn.

Doch der Nebel vor dem Fenster
hindert meine klare Sicht.
Wallgewänder wie Gespenster
decken ab das Tageslicht.

Bücherseiten rascheln leise,
ausgelesen ist das Buch.
Und noch immer liegt der Nebel
wie ein weißes Leichentuch.
gefällt mir insgesamt sehr gut das Werk. Sehr melancholisch über Vergänglichkeit
und Tod. Das Buch könnte man mitunter auch als Metapher
für Leben interpretieren und die letzten Seiten nunmehr, wohl eher ein gewisses
Alter erreicht zu haben...

mir gefällts ...liebe Grüße gin
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Geht man davon aus, dass auch die Erwartungen bei Nutzern von KI sinken werden [...] stehen nicht nur der Arbeitsmarkt, die Erfahrungswelt und der Anspruch an literarische Texte auf dem Spiel, sondern auch alles, was die sozialen Gefüge um die Texte herum bildet…(Sinn und Form, 6/2023)

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