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Alt 22.02.2016, 19:24   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Bezug nehmend auf Agnetas Deutung: Daran sieht man, wie sehr die eigene Sicht der Dinge diese färbt! Der Betrachter sieht Einsamkeit, triste Zelle, Kälte - der Mönch, erhellt vom inneren Leuchten seiner Lebens- und Glaubensillusion, deutet sie als Einkehr Bescheidenheit und Entsagung!
Die Glut seiner Inbrunst färbt ihm alles rosa.
Nun, es sei ihm gegönnt, und so, wie er die Bedeutung des eigenen Seins in der Welt auslöschte durch Abkehr und Schweigen, ist auch sein Sterben bedeutungslos für uns. Was immer er im Lichte seines Glaubens sah und zu erkennen glaubte - es ging mit ihm und hinterlässt: Einsamkeit, Kälte und eine triste Zelle.

LG, eKy

PS: Erinnert etwas an Bildersonett 55, das ich gestern schrieb ...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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