Thema: Mein König
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Alt 06.03.2016, 16:00   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Du hast meine Vorschläge eingearbeitet, das freut mich. Dennoch bleiben jene sprachlich fragwürdigen Stellen, die so nicht zur "antikisierenden" Sprachhabung passen, die du ansonsten hier - aus durchaus guten Gründen - gewählt hast.

Damit du verstehst, was ich meine, wage ich es, dir zu zeigen, wie ich jene Stellen interpretiert hätte, damit sie sich in den allgemeinen Stil und Duktus fügen. Auch die meist sprachmelodisch und taktlich problematischen oder unkorrekten ersten Zeilen der Strophen - ich weiß, du hast sie "mit Absicht" so gemacht - habe ich metrisch angeglichen, ich konnte nicht anders.

Meine Version:

Dir, König, liege ich zu Füßen,
doch deine Größe sieht mich nicht!
Dein Leben wollte ich versüßen,
dein kleinstes Wollen war mir Pflicht.

Wie gab ich meine Seele dir!
Die blaue Nacht, die Schicksalsfrage,
die Sonne und die Regentage!
Was soll die Lanze? Fort mit ihr!

Mein wundes Herz ist ausgeblutet,
die Waffe wird es nicht mehr töten.
Am Himmel wird der Mond sich röten -
er hat die Schicksalsnacht geflutet.

Mein König! Ich seh Schwalben fliegen,
so weit und hoch ins Himmelblau!
Ich werde deinen Hass besiegen -
im Jenseits bin ich deine Frau.

Dir gab ich meine Seele hin!
Die blaue Nacht, die Schicksalfrage,
die Sonne und die Regentage!
Die Lanze ende, was ich bin.


LG, eKy
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