Thema: LAUTERE LYRIK
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Alt 07.03.2016, 08:09   #102
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Nau servas und ach du meine Güte, lieber Eky!
Das ist ja ein Monster von einem Faden geworden. Überwältigend!
Die Arbeit, die da drinnensteckt, die muss extra und aufs Höchlichste belobigt werden. Phänomenal!
Ich würde flunkern, wenn ich sagte, ich hätte alles durch. Bei weitem nicht. Aber das macht nix, es ist immer gut, wenn Reserven des schönen geflügelten Wortes vorhanden sind, auf die man an "Regentagen" zurückgreifen kann.
Ich werde nach und nach meine Lieblinge raussuchen und kommentieren.
Nein, nein, du bist nicht allein gelassen hier... guck mal auf die Klicks!!! Das ist auch rekordverdächtig.
So, genug gestaunt und Allgemeines geschwallert, ran an den Speck und ich nehme mir die weiße Katze vor, die mir aus einem ganz bestimmten Grund - ich möchte fast sagen, am besten von denen, die ich bis jetzt gelesen habe - gefällt. Warum, das verrate ich dir später.

12) Die weiße Katze (Franz Marc, 1910)

Du liegst zutiefst entspannt auf deinem Kissen,
ein kleines Tier von zierlicher Gestalt,
und hast doch über mich so viel Gewalt
wie alle Götter, die um Sünden wissen.

Wie würde ich dein warmes Fell vermissen,
allein dein Hiersein gibt mir sanften Halt.
Ich wäre ziellos und verloren bald,
beruhigte nicht dein Schnurren mein Gewissen.

Du zartes Bündel zärtlicher Gedanken,
wie brauche ich dein wohldosiertes Maß
geneigter Gesten und entbotner Blicke!

So manches Weltbild brachtest du ins Wanken,
doch niemals so, dass ich darum vergaß,
was uns erklärt: Verbundene Geschicke.

Hier erst die Moserei. Ja, der seltene Glücksfall ist eingetreten, ich hab dich bei einer Silbendiskrepanz ertappt. Weißt du eigentlich, wie sehr mich das freut? Nicht aus Schadenfreude, Bosheit, oder Zynismus... nein, das liegt mir ferner als der Mond. Es ist die Rarität, die das geradewegs zu einem Ereignis macht.
2. Quartett, Z4: 12 Silben und damit 1 zu viel.

Tja, das wars schon. Gönn es mir. Davon muss ich sicher eh wieder 1 Jahr lang zehren. Mindestens.

Und jetzt der Grund, warum mir dieses Werk ausdermaßen gut gefällt: Es hat den persönlichen, den "Gefühlstouch", mit dem du so genial umzugehen verstehst und der bei dir deswegen so authentisch ist, weil du so viel von dir selbst gibst.
Selbst, wenn ich nicht wüsste, dass du ein Katzenmensch bist, als Stammleser deiner Werke würde ich es auch ohne diese Kenntnis erlesen, erspürt haben, dass dieses Werk ungleich mehr Tiefgang hat als die anderen.

Deine ganz spezielle Begabung liegt im Schöpfen aus dem tief emotionalen Quell. Darin, lieber Eky, kann dir keiner das Wasser reichen. Und wenn du in diesem Genre schreibst, bist du deinem verehrten Vorbild am nächsten.

GhG aus dem spätsommerlichen Auck von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (07.03.2016 um 11:33 Uhr)
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