Zitat:
Zitat von charis
Wer will den Blick zurück versäumen?
Nur dort befindet sich das Glück!
In wohlig temperierten Räumen
und konserviert mit viel Geschick.
Der längst vergilbte Bilderbogen
verklärt uns jeden wachen Traum.
Die Rückschau hat uns nie belogen
und neues Sehnen greift nach Raum.
Wie wertvoll war das alte Lachen!
Die Wehmut wirft die neue Saat
dem Unbekannten in den Rachen,
wir schaffen weiter den Spagat:
So lass uns in die Zukunft schauen,
denn nur das Ungewisse zählt!
Wie soll man Augenblicken trauen?
Sie lügen, jedes Glück vergeht.
Das Jetzt kann nie Versprechen halten,
wenn Altes trügt, mit Neuem lockt.
So bleibt das Denken stets gespalten,
die Gegenwart ein schwarzes Loch.
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Hi, Charis!
Gefällt mir sehr gut - in klaren und wohlformulierten Zeilen beschreibst du die Zukunftsgläubigkeit der Menschen, die sie immer voranstürmen lässt, ohne innezuhalten für die kleinen Wunder am Wegesrand, über die sie blind hinwegtrampeln auf dem Weg ins Irgendwo ihrer vagen Visionen!
Ein paar Kleinigkeiten:
S1 - "Glück/Geschick" ist unrein, aber das geht noch, da klanglich nah verwandt.
S4 - "zählt/vergeht" ist leider gar kein Reim.
S5 - "lockt/Loch" klingt zwar ähnlich aufgrund desselben Vokals, ist aber auch kein Reim.
Das würde ich noch ändern, zB. so:
So lass uns in die Zukunft schauen,
wo alles Ungewisse steht!
Wie soll man Augenblicken trauen?
Sie lügen, jedes Glück
vergeht.
Das Jetzt kann nie Versprechen halten,
nicht alt, nicht neu, ein Weder-Noch.
So bleibt das Denken stets gespalten
und Gegenwart ein schwarzes
Loch.
Runder mit "und".
Sehr gern gelesen!
LG, eKy