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Alt 10.06.2016, 14:48   #8
Jongleur
Hallig-Dichter
 
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Hallo Erich,

ein wirklich interessantes Gedicht!!!

Zunächst, weil es gleich in der ersten Zeile heißt:
Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Manche Menschen sind so hart und roh
was mMn diesen Menschen von Natur ein Bösesein unterstellt. Aus meiner persönlichen Sicht könnte das ja stimmen - aber wozu diese absolute Aussage. Warum nicht schlichter:
Zitat:
Zitat von Vorschlag Jongleur
Manchmal sind die Menschen hart und roh
Wer kann schon einschätzen, ob jemand genetisch, umweltbedingt oder gar nur angeblich zum Bösen neigt?!
Letztlich muß man mit jedem einzelnen Menschen einige Erfahrungen sammeln, um eine jeweilige "Strategie des Umgangs" zu entwickeln. Und hierfür wäre mir ein "manchmal sind die Menschen..." hilfreicher, da es die Hoffnung auf bessere Seiten leben läßt, was wiederum für die Kommunikation gut sein kann.

Übrigens: Als ich das von den "rohen Menschen" las, fragte ich mich, ob man so nicht automatisch Klischees aktiviert. Und prompt war in der ersten Reaktion von "vor allen Dingen Männer" die Rede...

Aber ich finde das Gedicht noch viel interessanter, weil es die Versuche eines hart auftretenden Menschen an spricht, zu seinen zarteren Gefühlen zu finden. Leider mehr "anspricht" als "darstellt". Aber bei mir kommt genug an, um meine Erfahrungen mit dem Thema "Gefühle der Schwäche zeigen" automatisch zu hinterfragen.

Das ist ja ein recht modernes Thema. Ein Thema, an dem besonders Psychologen, Coatches und Magazine gut verdienen. Meine Erfahrung sagt mir, das sie alle recht haben... solange es nicht die eigene Art zu leben betrifft!
Gern reden Menschen von den früheren, quasi therapierten Defiziten. Sie reden überzeugend, solange man sie reden läßt. Aber wenn sie unter Beschuss geraten, zeigen sich mMn bei jedem Einzelnen die längst überwunden geglaubten Muster wieder. - Ich nenne das Vielfalt des Lebens.

Andererseits, lieber Erich, neige ich zu einer ähnlichen Sicht, wie du sie im Gedicht (und noch mehr in der Diskussion) mMn andeutest: Es lohnt sich immer, aus den eigenen "Springerstiefeln" zu steigen und alternativ barfuß oder gar in den Schuhen der Kontrahenten ein Problem zu betrachten. Aber wer erkennt schon im Zorn das Spektrum seiner Gefühle?

Und auch mein Kommentar beweist eigentlich nur, wie schwierig eine verallgemeinernde Darstellung des Umgangs mit den eigenen Gefühlen ist. Es gibt Menschen, die bescheinigen mir eine hohe Empathie und es gibt auch andere Menschen... . Na schön - diese Frage entsteht mMn sowieso nur im Zusammenhang mit einem konkreten Problem. Und ohne dieses konkrete Problem reden wir HIER auch nur von Behauptungen.

Epilog: Wie oft wird "das Zarte im Menschen" den Poeten unterstellt. Der aufmerksame Leser allerdings hat viele Gründe, den universell fühlenden Dichter in Frage zu stellen. Und so möchte ich gern eine bekannte Hook der Stones ( It's the singer, not the song) umkehren: It 's not the singer - it 's the song".

Lg
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