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Alt 27.07.2016, 11:35   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Erich,

ich bin nun einige Zeit um dein Sonett herumgeschlichen, welches einerseits eine wichtige Frage - die nach der Sinngebung des Lebens - anspricht, mich aber andererseits etwas unbefriedigt lässt.

Formal ist natürlich (wie bei einem Sonett von dir nicht anders zu erwarten) alles bestens. Aber der Inhalt der letzten Terzine, welche die Frage darauf beschränkt, was "wir uns mit Bedeutung erfüllen", greift mir zu kurz, indem es das einzelne Individuum zu stark betont. Es mag zwar eine beruhigende Vorstellung sein, reicht meiner Meinung jedoch nicht aus. Wir können uns nicht hinreichend aus uns alleine heraus erklären, und deswegen ist unsere Bedeutung auch von anderen Menschen und unserem Verhältnis zu ihnen abhängig. Wie schlimm das Fehlen dieser "Dimension" mitunter sein kann, erleben wir z.B. durch die Amokläufe und ähnliche asoziale Taten.

Ich vermeide es möglichst, zu Gedichten inhaltliche Aussagen zu machen, da es im Forum meiner Meinung nach vor allem um die Form und Qualität der Gedichte gehen soll. Aber hier tue ich es ausnahmsweise, da ich sehr gerne nach der Einleitung der beiden hervorragenden Quartette den Hinweis auf eine positive Lösung finden würde.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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