Thema: Zu spät
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Alt 01.09.2016, 20:52   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Koko,

ein "schauriges" Gedicht - es trägt aber leicht an der "Schaurigkeit". So wirkt es auf mich. Ein alter, einsamer Mann trifft eine Entscheidung. Im Gedicht selbst entdecke ich keine "Schuldigen". Der spiegelnde Lebenslauf gibt dem Werk einen ganz eigenen "Grund", den der Leser nicht zu bewerten wagt. Der "Greis" ist eigentlich nur um seine letzte "Fähigkeit zu beneiden". (Das meine ich ganz vorsichtig, denn ich stelle mir reale und bekannte Situationen vor, in denen Greise nur noch behandelt und an einem Leben erhalten werden, das nicht mehr Leben heißen dürfte.)
Jene haben die Fähigkeit zu entscheiden, nicht mehr. Selbst, wenn sie vorher eine Verfügung unterschrieben haben, gibt es "Krankheiten", die davon ausgeschlossen sind und behandelt werden müssen.

Auf mich wirkt Dein Gedicht "fast" weniger traurig, vielleicht nur darum, weil ich zur Zeit die in Klammern gesetzten Dramen zu genau aus Erzählungen kenne.

Hier habe ich eine Frage:

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Am Morgen fragt ein Mann im Dorf,
ob hier ein Fremder war.
Er murmelt schuldbewusst und leis:
„Ein Greis mit weißem Haar.“.
Wer murmelt die leise Antwort? Wer ist "Er"?

Ich stelle mir vor, dass der Mann im Dorf entweder jemand gewesen ist, der nach dem Greis sucht oder derjenige, der den Ertrunkenen am Strand gefunden hat und dieser fremd war.
Warum murmelt jener schuldbewusst?

Verstehst Du mein Nachfragen?

Wenn jener der Suchende ist, dann müsste hinter dem letzen Vers ein Fragezeichen stehen, denn nur er kennt ihn. Dann ist es verständlich.

Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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