Thema: 01/15
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Alt 14.01.2015, 18:07   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Faldi,

mich hat dein Gedicht 01/15 betroffen gemacht und als Werk zutiefst beeindruckt (bereits vor dem Posten).
In drei Strophen erfasst du ein Geschehen, das die meisten Menschen zunächst nur taumeln lässt.

Nun habe ich auch die Kritiken gelesen und erkenne, wie schwer es ist, sich lyrisch, gefühlsmäßig und "unreißerisch" zu bekennen.
Dabei hast du genau diesen "Zwischenraum" verdichtet. Die menschverachtende "Schlachtung" ist uns längst "vertraut" - aber Paris und Charlie liegen sehr nah, die Videos sind unfassbar.
Millionen Menschen gehen auf die Straße und trauern - dein Gedicht ist eine Stimme dazu. Warum (liebe Kritiker, versteht richtig) "ertragen" wir einen solchen Gefühlsausbruch nicht mehr. Warum ist er verraucht oder nicht angemessen? (Das meine ich als Frage und völlig frei von der Kritik am Gedicht.)
Die Antworten darauf liegen im Geschehen selbst. Wir werden überflutet mit Antworten und Fragen, die wir gar nicht mehr erfassen können. In einer Nebenstraße trauern medienwirksam untergehakte Politiker - fern von der Masse aus Sicherheitsgründen. Wir trauen uns der "Größe" wegen nicht mehr, uns "entsprechend" zu äußern und das Hauptanliegen selbst ist die freie Meinungsäußerung.

Ich sende mein Mitgefühl an die Betroffenen, an ihre Familien und erlaube mir zugleich, mir ein Bild davon zu machen, wie beklemmend es ist, sich dazu zu äußern.
Dein Gedicht ist mir dabei wirklich hilfreich.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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