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Alt 02.09.2011, 19:29   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Walther,

im Fernsehen werden uns die Bilder von Wirbelstürmen vorgeführt. Nicht nur ihre schrecklich destruktive Kraft hier auf Erden, nein auch die Satellitenfotos, auf denen sie wirklich hübsch anzusehen sind.

Währenddessen fallen Diktaturen, das Buhlen ums Öl schreitet voran und irgendein Prophet in der Wüste verkündet die wahre Gotteswelt. Ja, der Bart des Propheten ist lang, wie immer. Und wenn der erst anfängt zu salben...

Inzwischen geht der Kampf weiter, hier diese, die gegen die Ungläubigen einen heiligen Krieg führen, dort jene, die ums heilige Öl besorgt sind oder besser gesagt darum, nicht mehr genug davon abzubekommen.

Völker rebellieren gegen ihre alten Strukturen und viele Krieger fallen auf allen beteiligten Seiten.

Die Versorgung der Verwundeten geht nur schleppend voran, weil den Helfern die Mittel fehlen. Was bleibt den Ärzten also anderes übrig, was ich übrigens sehr gelungen ausgedrückt finde, als "die Eischusslöcher zu zählen" weil sie im Umkehrschluss mehr "Kugeln als Spritzen finden"?

Da spielen sich ganze Dramen ab und wir bekommen das wunderbar frei Haus geliefert, denn auch hier tobt ein Krieg, nämlich der um die Einschaltquoten.
Wie schön, daß wir diese statistisch ermitteln können.

Und während wir noch gespannt verfolgen, wie sich eine Weltmetropole auf die bevorstehende Katastrophe durch die herannahende Irene vorbereitet, zieht dieses Miststück einfach weiter, ohne nennenswerte Schäden angerichtet zu haben.
Schade auch, sonst hätte es ja wieder einen neuen Grund für wellenweise Mitleidsbekundungen gegeben.
Denn ein wenig Ablenkung der Zuschauer von den Praktiken des normalen Tagesgeschäfts kommt ja eigentlich immer gelegen, zumal die Turbulenzen an den Börsen keine Zuversicht erwecken können, so daß in den Guckleuten eine Art von Pseudohoffnung erweckt wird, wenn sie sehen, daß es andere gibt, die es noch schlimmer erwischt hat.
Und nach dem "tsunamischen" Super-GAU war das doch jetzt ein wenig mager.

Aber immerhin waren ein paar unterhaltende Momente vorhanden, so wie bei einem lange und mit Spannung erwarteten Fußballspiel, das torlos unentschieden ausgeht.

Und die arme Irene?

Für die interessiert sich niemand mehr. Keiner weiß, was aus ihr geworden ist.
Erst wird sie schnell zum Medienstar hochgejubelt, dann reißt sie im wahrsten Sinne des Wortes niemanden vom Hocker und schon ist sie auch genauso schnell wieder vergessen.
Was soll sie also tun?

"der wirbelsturm zieht ruhig weiter"

Na eben.

Doch Walther hat dich und deine Art, liebe Irene, noch einmal mit seinen Zeilen ins Gedächtnis gebracht und ganz objektiv dargelegt, daß es euch Verwirbelten eigentlich einen Dreck interessiert, was die Menschen hier treiben.
Ihr macht euer Ding, sie das ihrige.

Genau so ist es...

Mach's gut, Irene, es muss zwar nicht sein, aber vielleicht trifft man sich ja eines Tages irgendwo...

Danke, Walther.

Die Aufmachung und Darstellung des Textes ist ungewöhnlich, aber dem Inhalt angemessen und hat mir gefallen.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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