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Alt 28.02.2018, 17:31   #6
Sufnus
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Zitat von EVG Beitrag anzeigen
Lyrik braucht nicht zwingend Orginalität. Dahingehend zu dichten, kann sie vermurksen. Schau Dir mal von Erich die namenlose Hure an. Ganz einfache Worte und Reime - das Gedicht ist ein Subwoofer von Emotion.

Oder auch Rilke und Hesse. Wobei Rilke schon spezieller reimte (wintern - sintern bspw), oder Goll. Hesse war da aber ganz bescheiden und seine Gedichte sind einfach nur Hammer.
Ich glaube Gefühle in die richtigen Worte zu verpacken bewirkt mehr als "neues" zu erwirken.
Hm... also Originalität um ihrer selbst willen ist sicher keine so gute Idee - da stimme ich absolut zu. Und zustimmen würde ich auch, dass ein Gedicht in ganz einfachen Worten und ohne originelle Sperenzchen eine verquaste und hochgestochene Lyrik locker aussticht (und dabei sauschwer zu schreiben ist!).

Ich würde aber nicht soweit gehen, dass Originalität grundsätzlich ein Nachteil für ein Gedicht ist - das wäre auch eine sehr gefährliche Argumentation, weil Lyrik (und gereimte umsomehr) sowieso eine Abweichung vom "normalen" Sprachgebrauch zelebriert - als Lyriker die Originalität zu verdammen, heißt also nichts anderes, als am eigenen Ast zu sägen.

Was die sehr schönen Verse von Rilke angeht, bitte ich übrigens zu bedenken, dass in der vorletzten Zeile, "sie sind noch niemals im Gesang gegangen", nichts anderes steckt als das hohe Lob der Originalität...

Und ein Reimpaar wie "Bäume - Träume" schadet einem Gedicht natürlich nicht unbedingt, aber es ist in vielen Fällen (wie bei Chavalis schönen Zeilen) möglich, dass ein Gedicht dieses Reimpaar zumindest nicht nötig hat.

Ansonsten deute ich die universelle, salvatorische Formel zur Subjektivität von ästhetischen Meinungen hiermit nur an...
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