Thema: Einsicht II
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Alt 04.10.2012, 08:48   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Antigone,

ich möchte nicht besserwisserisch erscheinen, aber in der deutschen Sprache ist es eben so, daß du die Betonung nicht willkürlich festlegen kannst, sondern diese festen Regeln folgt.
Im Zweifelsfalle (gerade mit diesem Begriff habe ich mich intensiv beschäftigt) richte ich mich immer nach dem guten alten Duden und der behauptet nun mal, egal worauf sich das Adverb "davon" bezieht, daß es auf der zweiten Silbe betont wird.
Dies geht auch ganz klar aus der Bedeutungsübersicht dort hervor.
Du müsstest diesen Begriff ansonsten durch "hiervon" ersetzen.

Alle Begriffe mit der vagen Vorsilbe "da" werden auf jener unbetont gesprochen, da diese "Herkunftsangabe" relativ unbestimmend ist.
Bei der Vorsilbe "hier" hingegen, handelt es sich um einen ganz bestimmten Bezug, so daß diesem Priorität eingeräumt ist und sie deshalb betont gelesen wird.

Zitat:
Aber was du schreibst zu der Betonung von "davon", dazu habe ich eine andere Erfahrung. Die Zusammensetzungen mit "da" kann man auf beiden Silben betonen, es kommt auf den Bezug an.
Das ist zwar richtig, aber es gibt dafür ganz bestimmte Regeln, bzw. nur eine einzige Ausnahme:

Nur bei "davon, dass..." wird die erste Silbe betont gesprochen.
Du musst also sofort eine Begründung dafür liefern und kannst es somit nicht reflexiv, also auf ein Subjekt zurückbeziehend, verwenden, sonst bleibt es das, was es ist, das Adverb "davon".

Lies bitte auch einmal diese Bedeutungen und Beispiele, dort wirst du auch deine Verwendung dieses Begriffes im übertragenen Sinne finden.

Ich kenne das Problem der gerne gebrauchten falschen Betonung aus eigener Erfahrung nur zu gut, deshalb hatte ich mich damit auch vor einiger Zeit intensiv beschäftigt.

Ersetze "davon" durch "hiervon", dann kann es an der Stelle stehen bleiben.

Zitat:
danke für die Beschäftigung mit dem Text. Der Sinn des Lebens, ja auch darum geht es mir, aber auch noch das bisschen vom Mehr, das man so schlecht benennen kann. Das Ganze mit einem Schuss Sarkasmus, das Ameisendasein des Menschen.
Das "bisschen vom Mehr"?

In der Natur gibt es nur einen einzigen Zweck der biologisch (materiellen) Existenz:

Du wirst gezeugt, wirst mit geringfügigen Unterschieden zu den Erzeugern geboren, anschließend betreut und wächst so heran zur geschlechtsreifen Imago. So gibst du dein Erbgut weiter, betreust selbst eine Weile lang deinen veränderten Nachwuchs, dann hast du abzutreten und Platz zu machen, um der Entwicklung ihren Lauf zu lassen.
Somit bist du für die Natur also nur ein Mittel zum Zweck, die Spezies zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Alles andere, was die Menschen sich daraus machen, spielt für die Natur keine Rolle, auch wenn es Auswirkungen auf sie haben könnte.
Denn die Natur ist nicht wählerisch, sie passt sich allen Bedingungen reflexartig an.

Somit gibt es nur ein einziges Fazit:

Der Mensch ist der Gestalter seiner eigenen Welt.

Was wir Menschen in unserem Ameisenhaufen, also in unserer Gesamtheit, damit dann anfangen, nun, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Himmel und Hölle finden wir jedenfalls nicht im Jenseits.
Und da wir ohne solche Relationen auch keine Vorstellung von den Dingen an sich haben könnten, brauchen wir diese beiden auch.
Und zwar hier und jetzt, wie zu allen Zeiten...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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