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Alt 11.05.2017, 19:58   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Servus Erich,

wir werden hier sicherlich nicht noch eine Rubrik einführen.

Dieser Text steht hier schon ganz richtig, denn ich persönlich glaube, dass die Autorin diesen selbst nicht so ganz ernst gemeint hat.

Und wenn ich sehe, was hier andere teilweise in diese Rubrik eingestellt haben (es sind ja nicht nur Plotzns unterwegs), dann ist dieser hier ganz sicherlich noch Gold dagegen.

Und noch etwas. Ich versuche mich schon seit einiger Zeit ziemlich erfolglos an einem ordentlichen Trashgedicht. Es ist mir bis heute nicht gelungen, deswegen weiß ich auch, dass das gar nicht so einfach ist, wie man sich das im Allgemeinen vielleicht vorstellen mag.

Hier mal ein kleines Beispiel:
Zitat:
Mandelkerngedicht

Zwischen Akten, dunklen Wänden
bannt mich Freiheitbegehrenden
nun des Lebens strenge Pflicht,
und aus Schränken, Aktenschichten
lachen mir die beleidigten
Musen in das Amtsgesicht.

Als an Lenz und Morgenröte
noch das Herz sich erlabete,
o du stilles heitres Glück!
Wie ich auch nun heiß mich sehne.
Ach, aus dieser Sandebene
führt kein Weg dahin zurück.

Als der letzte Balkentreter
steh‘ ich armer Enterbeter
in des Staates Symphonie,
ach, in diesem Schwall von Tönen
wo fänd ich da des eigenen
Herzens süße Melodie?

Ein Gedicht soll ich euch spenden:
Nun, so geht mit dem Leidenden
nicht so strenge ins Gericht!
Nehmt den Willen für Gewährung.,
kühnen Reim für Begeisterung,
diesen Unsinn als Gedicht !
Jetzt darfst du mal raten, wer das geschrieben hat.
Denn das war kein Geringerer als Joseph von Eichendorff.

Und wenn ich mir Christian Morgenstern anschaue, dann finde ich da ebenfalls eine ganze Menge "Trashgedichte" und zwar sehr gekonnt und explizit.

Die haben also ihren festen Platz in der Lyrik...


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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