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Alt 24.02.2018, 10:09   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas, Chavali!

Chavi, ich denke, Thomas meinte es so:

aus den Kellern der Geschichte,
aus Vergessen und Verdunkeln
hochgetragen nach dem Lichte:
Zeichen, die im Staube funkeln.

Damit kann ich mich anfreunden, das doppelte "aus" am Beginn macht nicht soviel aus, wie ich dachte.
Ich überlege noch der klanglichen Wirkung wegen, ob AABB hier nicht doch eindringlicher wirkt als ABAB, da letzeres mir die bündelnde phonetische Wirkung zur Conclusio hin doch wieder etwas zu streuen scheint, wie ich finde.

Ich überlege mir das ernsthaft.

Deine Version ist auch okay, aber die "Staubfunkel"-Zeile möchte ich unbedingt als letzte stehen haben. Zum einen, weil ich mit diesem Bild auch begann, und die Symmetrie verlangt, dass die Wiederholung dann alles auch schließt. zum anderen, weil dies die stärkste und wichtigste Zeile dieser Strophe ist und unbedingt als Höhepunkt die Conclusio bilden muss.
Alles danach Angehängte würde die Wirkung wieder abschwächen.


Hi Sy!

Die "Geister" sind hier keine Gespenster, sondern Phantome der Erinnerung, der Vergangenheit, einzig heraufbeschworen, um dem Beschwörenden Gewicht zu verleihen, Erdung und Rahmen. Wer würfe sich nicht stolz in die Brust mit einer edlen Ahnenreihe im Gepäck, einer Abstammung, die einem Würde und Größe verleiht, ob nun Lords darunter sind, Helden, Feldherren, Politiker oder berühmte Kulturschaffende? Letztlich aber vergeht alles, selbst die Erinnerung, alles nur Zeichen, in den Staub gekritzelt, und der Wind der Zeit wird sie irgendwann verwehen ...
Aber für den, dem sie wichtig sind, dürfen sie so lange funkeln, bis auch er vergeht.


Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (24.02.2018 um 10:16 Uhr)
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