Thema: Der Nachtrabe
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Alt 23.12.2013, 08:14   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus gerig,

ich möchte noch einmal auf die Inversionen zurückkommen.
Alle Dichter haben sie hier und da verwendet, was ich auch verstehen kann, denn manchmal möchte man einfach weiter kommen und nicht wieder alles umschreiben, umstellen usw, weil das eben viel Zeit kosten kann.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass mich persönlich das immer wieder auch "aufregt", wenn ich das bei den "Altmeistern" lese, weil ich dann immer wieder das Gefühl habe, das hätte auch besser sein können.
M. E. lohnt sich eine Überarbeitung aber in diesem Sinne immer.

Ich möchte auch eine Empfehlung aussprechen, die allerdings etwas im Widerspruch zu Erichs Rat ausfällt:
Beschränke dich nicht auf einen Dichter, wie z. B. Rilke.
Rainer Maria Rilke war sicherlich ein begnadeter Dichter, aber m. E. längst nicht das Nonplusultra.
Bei mir waren es auch viele Stationen, so habe ich u. a. anfangs Novalis sehr verehrt. Doch heute kommen mir viele seiner Schriften als "religiös verquast" vor (was auch kein Wunder ist, wenn man sein kurzes und enttäuschendes Leben betrachtet).

Heute bin ich da angekommen, wo es m. M. n. keine weitere Steigerung mehr gegeben hat: Johann Wolfgang von Goethe.
Er war der Meister, der Dichtergott schlechthin, ein Universalgenie, vielleicht sogar das letzte, was diese Literaturgattung vorzuweisen hatte, an dem sich alle anderen messen lassen müssen.
Goethe wird immer unerrreicht bleiben.
Kein Geringerer als dieser ist mein Vorbild und mein Idol geworden.

Nun, frag einen Dritten und er wird dir widerum einen anderen Dichter als Vorbild benennen.
Das ist sicherlich auch eine Frage der Individualität.

Wenn du dich für Sonette interessierst, dann empfehle ich dir Heines Fresko-Sonette an Christian S.
Das sind die Sonette schlechthin.

Leg dich also nicht fest, lies Goethe, Heine, Schiller, Tieck, Rilke, von Hofmannsthal (Tucholsky + Heine für politische Texte) usw. und entwickle dabei deinen eigenen, persönlichen Stil.

Viel lesen aber wird es auf jeden Fall bringen.
So erhältst du nämlich ein Sprachgefühl und erweiterst deinen Wortschatz ungemein.

Das wars fürs erste, demnächst vielleicht noch mehr...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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