Thema: Wildrosen II
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Alt 23.01.2016, 11:09   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Wildrosen II

Die Wilden am Rande, sie leuchten so rot,
sie wachsen im Sande, verführen ins Eden,
und bilden Girlanden der Liebe für Jeden,
mit Düften vom Strande, verzaubern den Tod,

und sehen einander, es sticht der Despot,
wenn Menschen dort landen, die Leiden, die Schäden,
weil Liebe vorhanden, denn Wildrosen reden,
verdrehen die Bande in blutend devot,

Gesinnung verwandelt sich flammend zu Brot,
die Rosen vom Strande, sie rufen Idiot,
verzieren die Brande mit rosigen Fäden,

so sind sie verbandelt und niemals im Lot,
weil Duft hier verhandelt mit Schein als Chaot.
Es endet mit Schande im eisigen Schweden.

Hi, Sy!

Ein getragener, weich schwingender lyrischer Text über florale Schönheit! - Zumindest bis Z4!

Wenn ich dazu ein paar Tipps geben darf:

Die Wilden am Strande, sie leuchten so rot, Hier würde ich das "Strande" von Z4 einfügen, denn "Rande" scheint mir zu ungenau, um das richtige Bild der Örtlichkeit im Leserkopf zu generieren.
sie wachsen im Sande, verführen ins Eden Kein Komma.
und bilden Girlanden der Liebe für jeden, Klein geschrieben.
ihr Duften vom Rande berückt gar den Tod. Hier ist das Bild vom Ufer schon etabliert (Strand, Sand), also passt der Alibibegriff "Rand" hier gut hin, um sich nicht zu wiederholen.



Sie sehen einander, es sticht der Despot, Neuer Satz. Ab hier kann ich inhaltlich nicht mehr folgen, sorry. Alles kryptisch symbolische Bilder, die mir nichts sagen. Hättest du es nicht im Kommi erklärt, ich stünde daneben. Du führst die Rosen als rein und schön ein, und dann soll plötzlich eine von ihnen - was aber nicht erklärt wird - despotisch sein, nur weil ein Mensch ungeschickt genug ist, sich an ihr zu stechen? Dornen sind passiv, du weißt?
wenn Menschen dort landen, die Leiden, die Schäden, Hier ist es so formuliert, als würden Leiden und Schäden NEBEN Menschen dort als eigenständige Entitäten landen.
weil Liebe vorhanden, denn Wildrosen reden, Unvollständiger Satz.
verdrehen die Bande in blutend devot, Diese Zeile ist völlig unverständlich ohne Bild, und Bild wird da eben keins draus, wenn man es nicht schon zuvor hatte, wie der Autor.

Gesinnung verwandelt sich flammend zu Brot, Häh??
die Rosen vom Strande, sie rufen Idiot, Wie Agneta sagte: Unlyrische Begriffe (devot,Idiot, Chaot - die haben obendrein noch männliche Kadenz, was den lyrischen Fluss verhärtet, verbandeln).
verzieren die Brande mit rosigen Fäden, Welches Feuer?

so sind sie verbandelt und niemals im Lot, Wer mit wem? Warum ist fehlendes Gleichgewicht gut?
weil Duft hier verhandelt mit Schein als Chaot. Doppelhäh??!
Es endet mit Schande im eisigen Schweden. Völlig aus der Luft gegriffen, sinnlos. Schade!


Hier wurde dem Reim zuviel geopfert! Wenn man ein Reimwort gewählt hat, das sich im avisierten Ausmaß nicht folgerichtig umsetzen lässt, dass wäre man besser beraten, das erste Reimwort zu tauschen oder den Text eben mit einem anderen, flexibleren Reimschema zu versehen.

Mein Rat? - Wirf alles bis auf die sehr gute erste Strophe weg und mach bei Gelegenheit ein neues Sonett draus, das man inhaltlich als Leser ohne Extraerklärung nachvollziehen kann und das gut zum lyrisch ausgesprochen gelungenen Einstieg passt.

Die 1. Str. sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (23.01.2016 um 11:19 Uhr)
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