Hallo, Galapapa,
ein schönes, melancholisches Neujahrsgedicht. Es stimmt ein wenig traurig, aber dann kommt leise der letzte Vers, und mit ihm die Hoffnung, hereingeschwebt.
Mir gefällt die "Dreiteilung" des Inhalts der drei Strophen sehr gut.
Zitat:
Ganz langsam, unter grauer Wolkendecke
versinkt der letzte Tag in diesem Jahr.
Wie Reif liegt Trauer auf der Rosenhecke,
so weiß und irgendwie schon nicht mehr wahr.
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Der "letzte Tag versinkt", langsam geht er vorüber. Die "graue Wolkendecke" - die Stimmung des LIs scheint "grau" zu sein. Wunderbar finde ich hier Vers 3 und 4. Ich vermute, die "Rosenhecke" ist eine Metapher für das "Leben im vergangenen Jahr", da gab es offenbar "Trauer", sie ist "weiß", deutlich zu sehen - und trotzdem, irgendwie auch "fern", denn das Jahr ist ja "fast vorbei". Und selbst Trauer vergeht, wenn es auch oft eine lange Zeit dafür braucht.
Zitat:
Die Nacht strebt ihrem Wendepunkt entgegen,
dem Wechsel in den ersten Jahrestag,
Vergessenheit liegt wie ein stiller Segen
auf dem Vergangenen, das ihr erlag.
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Der Tag ist versunken, es ist Nacht. Der "Wendepunkt" kommt näher. Mir scheint, das LI erlebte manches, das Grund für den Reif auf der Rosenhecke bot, aber es stimmt, dass (glücklicherweise, wenn es "Reif" betrifft
) "Vergessen können" auch ein Segen ist - manchmal. Zudem ist der Reif - jetzt "Schnee von gestern", er ist Vergangenheit.
Zitat:
Der Qualm des Feuerwerks hat sich verzogen,
das frohe Feiern, es erlosch im Wein.
Ein feuchter Nebel hat die Szene aufgesogen,
mit ihm schwebt leise Zuversicht herein.
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Der "Wendepunkt" ist überschritten, das neue Jahr hat begonnen. Fest und Feuerwerk sind vorbei. Ich kann gut "sehen", wie die Gläser mit Weinresten auf dem Tisch stehen, mit den übrigen "Resten" der Feier. Der Morgennebel kommt, und mit ihm der erste neue Tag des neuen Jahres. Und - mit ihm kommt, nicht laut wie das Fest, sondern ganz leise, so leicht wie der Nebel, die Zuversicht.
Das ist sehr, sehr schön geschrieben, lieber Galapapa, wirklich.
Der fünfhebige Jambus eignet sich gut, um die Stimmung des Gedichts zu "tragen". Das Metrum ist, meines Erachtens nach, einwandfrei. Nur eine Frage habe ich, was Vers 3 in Strophe 3 betrifft - ich kann es ja nicht "wissen". Ist dieser Vers absichtlich ein Alexandriner? Sechshebiger Jambus, die Zäsur nach der 6. Silbe ist auch vorhanden:
Zitat:
Ein feuchter Nebel hat die Szene aufgesogen, - xXxXxX/xXxXxXx
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Möchtest du hiermit den "Stimmungswechsel" auch "metrisch" darstellen? Es würde mich nur interessieren, denn ich fände es sogar gut. Obwohl ich dann auch den letzten Vers im Alexandriner geschrieben hätte, aber das ist natürlich nur mein "persönlicher Geschmack".
Sehr gerne gelesen und kommentiert.
Alles Gute für dich, werde schnell wieder gesund und komm gut ins Neue Jahr! Ich wünsche dir ein schönes, gesundes und inspiriertes 2012!
Liebe Grüße
Stimme