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Alt 13.10.2009, 13:57   #42
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ein Fest mit Folgen

Heute ist also der große Tag! Familie Hegendorff ist eingeladen. Die Hegendorffs, das sind wir. Irgendetwas Großartiges scheinen die Helmstätts nun bald zu feiern, denn Frau Helmstätt ist schon den ganzen Vormittag in ihrer Küche zugange und richtet allerhand lecker Aussehendes für den Nachmittag her....
Herr Helmstätt passt in der Zwischenzeit auf die Kätzchen auf. Nicht einmal Minusch darf in der Küche bleiben! Kanns verstehen. Selbst hier vom Fensterbrett aus betrachtet sieht das, was in den Schüssseln und auf den Platten angerichtet ist, viel zu lecker aus, um es nicht sofort kosten zu wollen!
Hmmmm, was haben wir denn da? - Fischwürfelchen, Leberpasteten, Wursthappen, Bratenstücke, Gemüse lassen wir aus, Käsestücke, Schinkenrollen....., natürlich auch Kaffee und Kuchen und - KNABBERSTANGEN!
Seh es doch ganz deutlich: Auf einem der Teller liegen ganz viele Leckerlis und Knabberstangen! He , warum habt ihr eigentlich MICH nicht eingeladen?
Bin ich vielleicht kein Mitglied der Familie? Ihr braucht beim Wegputzen dringend Unterstützung. Wenn euch all die Knabberstangen übrigblieben, wärs doch ein Jammer .....

Schlürf - da läuft einem ja das Wasser im Maul zusammen!
Muss schleunigst machen, das ich von hier fortkomme, sonst wird hier noch das ganze Fensterbrett schlüpfrig vollgesabbert! Kanns mir nicht leisten, dass ich abrutschte und in den Kellerabgang stürze.
Werd mein Glück mal bei der Terrassentür versuchen: Bisschen armselig dreinschauen, ein wenig das Fell wegspreizen ( sieht verfroren aus), dazu den Kläglich-Mauzton Numero 7....
Miau-o-u! Hier sitzt ein wahnsinnig hungriger Nachbarskater, der freundlich willkommen geheißen will!


Gleicher Tag, spätabends
Nö, das glaub ich einfach nicht, dass mir das passiert sein soll!
Das ist einfach zu entsetzlich, um wahr zu sein!
Mir fehlen die Miau-Töne! Es sollten einen Katzen-Anwalt geben! Dass sie mir das antun!
Ich finde es un- ge -heu-er - lich ! Muss mich wohl verhört haben.

Dabei fing alles so hübsch und friedlich an. Genau zur Kaffeezeit verließ mein Rudel das Haus, um bei Helmstätts drüben einzufallen, erstaunlicherweise machten sich auch die beiden Neumüllers von schräg vis-a-vis mit auf den Weg.
Sonderbare Zusammenrottung, hab ich mir noch gedacht, waren die jemals zuvor bei den Helmstätts eingeladen?
Na ja, meinetwegen, solange sie nicht ausgerechnet die Knabberstangen verdrücken, soll es mir recht sein.

Ich Dummkopf! Hoffte doch zu dem Zeitpunkt noch tatsächlich, die wären für mich!
Oh, wie sollte ich mich doch irren, in allem und jedem!
Minusch hat mir später genau erzählt, was dann bei Helmstätts drüben wirklich los war.
Zuerst sah alles ja noch wie ganz gewöhnliches Kaffeetrinken aus (mit reichlich erweitertem Buffet für die Gäste), doch dann wurde es plötzlich ganz ernst und feierlich.
Frau Helmstätt holte die drei Kätzchen aus den Ecken, in denen sie sich wegen der vielen Gäste verkrochen hatten,
und reichte sie lachend jedem, der sie streicheln wollte. Danach läutete Herr Helmstätt eine kleine Glocke und brachte die drei Halsbänder und den Teller mit den Knabberstangen aus der Küche. Nina und Tommy durften dann den Kätzchen die Halsbänder umlegen - und noch während sie die Leckerlis ausprobierten, erhielten sie ihre neuen Namen: Minou, die kleine rot-weiße Katze, konnte sich gar nicht recht dafür erwärmen und lief sofort wieder zurück zu ihrer Mutter, hinter der sie sich sogar ein wenig versteckte. Camillo, der schwarz-weiße Kater sträubte sich ein wenig gegen das Halsband, vergaß es aber dann wegen der Knabberstange. Er holte sich dafür auch noch ein Stück von Lucys Leckerlis. Dem Tigerchen waren ein paar Stücke unter den Tisch gefallen, und da sie diese nicht sofort finden konnte, wurden sie zum Raubgut für ihren feinen Herrn Bruder! Oh, dieser Vielfraß!

Den Menschen hier schien das aber alles nichts auszumachen, die Stimmung war allgemein recht heiter und gelöst, bis schließlich Herr Helmstätt verkündete: "Ihr wisst ja, dass wir gerne alle Kätzchen behalten hätten - aber vier Katzen, das ist uns wirklich zu viel. Darum möchten wir uns nochmals bei euch bedanken, dass ihr euch bereit erklärt habt, zwei Kätzchen aufzunehmen. Es wird ja kein großes Problem werden, da ihre Mutter ja noch ganz in der Nähe ist.
Aber ab nächster Woche könnt ihr sie holen. Sie bekommen vorher noch beim Tierarzt die nötigen Impfungen - und dann gehts los....."
Bis hierhin hatte Minusch alles verstanden, danach , so sagte sie, redeten aber die Menschen ziemlich laut und wild durcheinander, tranken Kaffee, Wein und noch allerhand andere Getränke, sie habe dann mit ihren Kindern das Wohnzimmer verlassen müssen. Katzenohren sind schließlich sehr empfindlich.
Nun wissen wir also, wie die Kätzchen künftig gerufen werden - und dass zwei davon bald in ein neues Zuhause übersiedeln sollen. Frag mich bloß wer, und wohin....
Aber da Nina und Tommy so begeistert losquietschten, keimt da plötzlich so ein böser, dunkler Verdacht in mir.....

Nein, ich glaubs nicht, ich wills nicht, ich wills gar nicht glauben müssen!
Das können sie mir doch nicht antun! Oder etwa doch?
Am Ende wollen sie stattdessen noch mich loswerden?

Mrruauiii! An mir nagt die Ungewissheit wie die Maus am Käse........!



Wird fortgesetzt!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (13.10.2009 um 20:59 Uhr)
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