Hi Chavi!
Erst die Peanuts:
S1Z2 - Es
muss "Wälder
n" heißen in diesem Konstrukt.
Zudem ist "Wälder/kälter" kein reiner Reim.
Dass die letzte Str. durchgehend männlich kadenziert, fallt hier durchaus auf, und nicht eben angenehm im lyrischen Duktus.
Die Kadenzen der Str.:
mw
mw - w
mw
m - w
mw
m -
mmmm
Am besten passend wäre entweder durchgehend wmwm - oder eine Spiegelung von S1 in S4: auch dort mwmw.
Inhalt:
Ein "Lebens"zug - der Zug als Sinnbild für einen Lebensweg. Gut vorstellbar, wie sich mit jeder Station mehr Wissen und Erfahrung in den Gepäckwägen ansammelt, wie neue Passagiere - Bekannte, Freunde und mehr - zusteigen und immer wieder mal alte austeigen, um andere Wege zu gehen.
Weniger angenehm an dem Bild ist der Aspekt der Ausweglosigkeit: Die Strecke ist vorgegeben und kann nicht verlassen werden, bestenfalls über das Tempo und die angefahrenen Haltepunkte kann der Lokführer entscheiden. Eine fahrplanmäßige Existenz, unfrei in metallenen Banden ...
Das Fahren in die Nacht als Synonym für Abkehr, Alterung, inneres Erkalten, Lebensmüdigkeit: Die Stationen, die Verbindungen zum Leben interessieren nicht mehr, es geht nur noch weiter Richtung Endstation. Der Fahrplan erscheint sinnentleert, die Landschaft dunkelt, entzieht sich - in der Nacht ist der zug ganz auf sich selbst, das erleuchtete Innere zurückgeworfen. Eine Blindfahrt.
Insgesamt ein düsteres Gemälde, das du in sehr lyrischen Worten und klaren Bildern hinter die Leserstirn zauberst.
Um besser im lyrischen Bild zu bleiben, würde ich in S3Z3 schreiben: "
Die Strecke schlug mir tausend Wunden." Das passt sowohl zum Bild, dass das LyrIch der Zug selbst ist, wie zu dem, dass dieses LyrIch bloß als Passagier in diesem Zug sitzt. Diese mögliche Doppeldeutigkeit würde ich beibehalten, wenn möglich - es macht die Lektüre noch reizvoller.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy