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Alt 03.04.2018, 15:20   #2
Sufnus
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Ein Gedicht über einen totgefahrenen Hasen am Straßenrand, überblendet mit österlichen Motiven - dem Osterei und der Passion und Auferstehung Christi ("Wiedergänger", "ans Autobahnkreuz geschlagen").

Kernthema des Gedichts scheint mir dabei die Verweltlichung (Banalisierung) der Lebenswirklichkeit: Selbst aus der Erweckung von den Toten wird nur mehr eine "gesellschaftliche Auferstehung".

Eine sehr gelungene Verdichtung wie ich finde! Das Superplusquamperfekt "passiert gehabt hatte" würd ich noch als minikorrekturmögliche Kleinigkeit herauspicken. Und beim Kreuzigungsmotiv wäre mir eine Anspielung ausreichend erschienen, die Doppelung (ans Kreuz geschlagen & am Kreuz gestorben) steht m. E. etwas in interner Konkurrenz zu einander.

Insgesamt wirklich sehr schön (soweit "schön" hier der richtige Terminus ist)! Den Schluss empfinde ich als besonders gelungen abgerundet - ein Bild ("Neben der Spur... den Daumen raus"), das - obwohl die Pointe beinahe berührend - doch weit mehr als anregender Doppel- denn als "dichtmachender" Abschlusspunkt wirkt.

Solcherlei zeitgemäße Lyriktöne würd ich durchaus gern mehr hier lesen!

Grüße,

S.

Nachtrag:
Ich seh grad, dass es sich um die extended version eines früheren Gedichts handelt... ich finde, es ist tatsächlich in der jetzt vorliegenden, erweiterten Fassung durchaus noch überzeugender gelungen!

Geändert von Sufnus (03.04.2018 um 15:48 Uhr)
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