Thema: Die Raben
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Alt 23.11.2016, 10:14   #2
Wodziwob
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Hallo Sy,

einen geradezu mythischen Raben hast Du hier gekonnt ins Wortbild gesetzt. Hugin und Munin lassen schnarren!

Gestern erst konnte ich eine prächtige Rabenkrähe beobachten, die sich im nackten Kirschbaum vor dem Fenster ausgiebig und seelenruhig ihr Gefieder putzte, ehe sie sich umblickte und von dannen hob. Ich kann unumwunden zugeben, dass ich diese klugen und verspielten Vögel bewundere und liebe. Die Rabenkrähe ist dem Raben sehr viel ähnlicher als der Saatkrähe, in den nahen Bergen konnte ich auch schon ein dort angesiedeltes Kolkrabenpärchen im Flug betrachten. Weshalb denn auch die Kenner der Mythologie nicht eigens unterscheiden zwischen Kolkrabe und Raben- bzw. Nebelkrähe, wenn es in den alten Geschichten und Gedichten um Raben geht und mit der Krähe allein die Saatkrähe benannt wissen wollen. Allein sprachgeschichtlich ist da durchaus was dran.

Wenn's irgendwo um Hexen, Zauberer oder Friedhofspuk geht, darf der Rabe natürlich auch nicht fehlen. Ein Relikt aus dem diesbezüglich tatsächlich finsteren Mittelalter (ansonsten war's sicher so gut oder schlecht wie heute, die Leute kannten ja nichts anderes), das längst seinen Schrecken verloren hat. Der Rabe als Todes- und Unglücksbote oder Totenvogel ist ja auch ein Überbleibsel aus den Hinrichtungsstätten vergangener Zeiten und den Schlachtfeldern ihrer Mann gegen Mann Kriege, unter anderem Poe's Raven ist ein geniales Echo davon. Bei vielen Indianervölkern ist der Rabe schöpferischer "Trickster".

Ohne Zweifel hat der Rabe bis heute etwas Geheimnisvolles an sich.

Ein überaus anregendes Gedicht wie Du siehst.

Liebe Rabengrüße (gibt's denn hier keinen Rabensmiley?!?)
Wozi
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