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Alt 19.06.2012, 23:12   #10
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

mir gefällt alles hier - vorab dein wunderschönes Gedicht. Von wegen:
Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Ich erachte dieses Gedicht als "guten Durchschnitt".
Guten Durchschnitt schreibst du schon lange nicht mehr. Wenn du mit den Fingern über den Bildschirm fährst, wirst du keine "Schleimspur" erspüren - ich meine es wirklich so.
Du bist für mich ein Dichter, der sich in Kommentaren und Antworten hinter einer Fassade versteckt, die den einfühlsamen Denker und Menschen "abschattet" (nicht "abschottet" - dafür sprechen deine Gedichte.)

Diesen "Wunschtraum" kann ich nur unterstreichen und jedem gönnen.
Wie Hans schon schrieb, sehen Realität und unser eigner Umgang damit ganz anders aus.
Dennoch - evtl. ist alles anders. Wir, aus unserer Sichtweise, prangern den "Feigling" in uns an oder die "Maschinerie", die in Heimen und Krankenhäusern stattfindet. Jener Alternde ist vielleicht ganz bei sich und erwartet nicht das, was wir glauben versäumt zu haben.
Man bedenke nur, wie tausende Menschen weltweit täglich sterben und stelle das Anliegen deines Gedichtes dagegen. Jenen würde ich die Behütung im Altenheim und zu Hause gar wünschen - ohne zu wissen, was im endgültigen "Abgang" tatsächlich stattfindet.
Menschen sind meist ihrem Kummer, Krankheit und Sorge sich selbst überlassen. Du kannst noch so viel mit dem Freund, Freundin, Vater, Mutter, Sohn, Tochter oder Arzt besprechen. Sie trösten, helfen - das Ding an sich bleibt deines.
Das Wichtigste ist evtl. nur, dass kein Groll oder gar Hass unbesprochen, unverziehn für beide Seiten zurückbleibt.
(Dieses Thema hatte ich heute mit meiner Tochter, als wir zur Entspannung 7,5 km um den See gingen. Für sie wäre es das Schlimmste, das Leid der Eltern zu sehen, wenn sie von uns ginge. Sie verlangte, dass wir fröhlich lebten. Ich verlangte diesen Wunsch umgekehrt, wobei wir uns dabei verprachen, dass wir "von Oben" darauf achten würden. )
Ob wir in der letzten Stunde dabei gewesen sind, mag unbedeutend sein.
Der Alternde hat in der letzten Stunde mit sich zu tun - diesen Frieden sollte er haben.
Diesen hast du in deinem Gedicht lyrisch, sprachlich und anrührend wiedergegeben.

Hesse:
"Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde."

Ein gutes und schönes Gedicht, das ein "Mitreden" abverlangt.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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