Efeu
Ich sah an Nußbaums letztem Streben
wuchern dunkle Efeureben.
Welch wundersames Wortebeben
liegt in der nächsten Efeufrucht!
Schwarz gibt sie, was Erfüllung sucht
und wird doch dann zu Distelflaum.
Habt Ihr den Efeu je betrachtet?
Habt Ihr im frühen Morgentraum
die Hände Euch mit ihm umnachtet?
Vor meinen Augen steht ein Baum.
Gefällt. Daß ich dort weinte: kaum
Dezennien her. Ich weinte
und war Kind. Er: Mir ein grüner Vater.
An seiner Brust: Der niegekannte Rater
ließ mich weinen.
All dies: Vorbei. Denn Barbarei
ist eingekehrt in diese Räume.
Schändung bleibt mir
statt der Weih'.
ad hoc 30.10.2009
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